Digitalwirtschaft verliert leicht an Schwung

Bitkom: Cloud Computing hat sich bei Firmen etabliert - Beim Internet der Dinge noch großes Potenzial

Digitalwirtschaft verliert leicht an Schwung

ge Berlin – Nach einem Jahr mit einem 2,2-prozentigen Umsatzplus erwartet der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) eine leichte Abschwächung der Branchenkonjunktur. 2018 dürften die Erlöse nur noch um 1,7 % auf 164 Mrd. Euro klettern, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg gestern in Berlin. Als Ursache für das geringere Umsatzwachstum nannte der hauptberuflich als Operating Partner beim Finanzinvestor General Atlantic tätige Berg das Abflachen der Nachfrage nach neuen Smartphones sowie Rückgänge bei Consumer Electronics. Da keine neuen Spielekonsolen anstünden, dürfte sich das vorjährige Erlösplus von Xbox & Co von plus 9,2 % in ein Minus von 3,5 % drehen, prognostiziert der Bitkom-Präsident. Neuen Schwung beim Smartphone-Absatz erwartet Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder mit der Einführung der kommenden Mobilfunktechnologie 5G ab dem Jahr 2020. Fachleute fehlenAllerdings könnte das aktuelle Wachstum größer sein, wenn es genügend Fachkräfte gäbe, betonte Berg angesichts 55 000 unbesetzter Stellen für IT-Spezialisten. In diesem Zusammenhang forderte er von Wirtschaft und Politik verstärkte Bildungsanstrengungen, um die personellen Lücken zu schließen. Im Zuge der allgemeinen Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft waren 2017 weitere 45 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Für dieses Jahr erwartet der Bitkom-Verband zusätzliche 42 000 Jobs, womit in den vergangenen fünf Jahren nahezu 200 000 neue Stellen in der Informationstechnik und Telekommunikation entstanden sein dürften.Das größte Plus dürfte auch in diesem Jahr der Bereich Informationstechnik verzeichnen, wo die Umsätze um 3,1 % auf knapp 89 Mrd. Euro steigen dürften. Treiber ist hierbei die Software, deren Erlöse um satte 6,3 % auf gut 24 Mrd. zulegen dürften. Mit IT-Dienstleistungen sollten etwa 40 Mrd. Euro zu erwirtschaften sein, was einem Plus von 2,6 % entspräche. “Die anhaltend hohe Nachfrage nach Software und IT-Services zeigt, dass die Digitalisierung alle Wirtschaftsbereiche erreicht hat”, urteilt Berg. Große Chancen bei Big DataWährend sich das Cloud Computing inzwischen in der Mehrheit der Firmen als Basis für weitere Digitalisierungsschritte etabliert habe, gebe es bei Big Data und beim Internet der Dinge noch großes Wachstumspotenzial. Am schwächsten dürfte sich die Sparte Consumer Electronics entwickeln. Hier geht der Umsatz nach Branchenschätzung um 1,9 % auf 9,3 Mrd. Euro zurück – wegen des schwachen Konsolenabsatzes, aber auch, weil neue Smartphones den Absatz von beispielsweise Kameras einbrechen lassen.In etwa stabil bei Erlösen von fast 66 Mrd. Euro zeigt sich der Bereich Telekommunikation. Wie schon seit längerem leiden die Unternehmen hier auch 2018 unter stark rückläufigen Umsätzen mit Sprachdiensten im Festnetz und Mobilfunk. Dagegen stehen steigende Erlöse mit mobilen Datendiensten und Endgeräten, zumeist Smartphones.—– Wertberichtigt Seite 6