Directors` Dealings schwer in Mode

QSC-Vorstandschef baut Anteil spürbar aus - Aktienrückkauf und Kurzarbeit kein zwingender Widerspruch

Directors` Dealings schwer in Mode

ab Köln – Der beispiellose Verfall der Aktienkurse treibt zahlreiche Unternehmen zu Aktionismus. Griffen die Unternehmen im März zunächst zu großvolumigen Aktienrückkaufprogrammen, um dem Kursverfall Einhalt zu gebieten, steht bei Vorständen und Aufsichtsräten inzwischen vermehrt der Kauf eigener Aktien im Vordergrund. So hat der Vorstandsvorsitzende des IT-Dienstleisters für den Mittelstand QSC seinen Bestand an QSC-Aktien in den vergangenen Tagen auf 1 Million Aktien aufgestockt, wie mitgeteilt wird. Damit mausert sich Jürgen Hermann zu einem der 15 größten Anteilseigner.Auch in der Beteiligungsholding Indus ist das Management auf den Zug aufgesprungen. Am 30. März investierten Vorstandschef Johannes Schmidt und der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Abromeit 75 000 Euro bzw. knapp 81 000 Euro in den Kauf von Indus-Aktien. In beiden Fällen soll signalisiert werden, trotz Virus-Pandemie glauben wir an die Zukunft des Unternehmens. Mit den auch kommunikativ begleiteten Aktienkäufen des Managements haben es die beiden Mittelständler bislang allerdings nicht geschafft, den Kursverfall signifikant abzubremsen. Mit 1,10 Euro bewegt sich QSC weiterhin an der Schwelle zum Penny Stock. Und auch beim SDax-Wert Indus kann von Kurserholung keine Rede sein. Ausgehend von Kursen um die 40 Euro, die im Februar erreicht wurden, ist die Aktie mittlerweile um etwa 40 % abgeschmiert.Doch auch die im März von Hochtief und Lanxess angekündigten Aktienrückkäufe sind ins Leere gelaufen. Beide Unternehmen hatten angekündigt, bis zu 500 Mill. Euro in den Rückkauf eigener Papiere zu stecken. Bei Hochtief beschleunigte sich daraufhin die Kurstalfahrt – ausgehend von 75 Euro auf zutiefst 41,45 Euro. Auch bei dem Kölner Chemiekonzern ging es ausgehend von gut 40 Euro am Tag der Ankündigung bis auf 25 Euro bergab. Für den Kupferkonzern Aurubis, der erst eine Woche später, am 18. März, seine Rückkaufabsicht annoncierte – in den Erwerb eigener Aktien sollen bis zu 200 Mill. Euro gesteckt werden -, zahlte sich der spätere Zeitpunkt dagegen aus. Seit der Ankündigung hat die Aktie fast 20 % an Wert gewonnen. Allerdings lässt sich nicht sagen, inwieweit die Kursentwicklung auf die kurspflegende Maßnahme zurückzuführen ist. Denn just am 18. März hatten die Aktienmärkte weltweit ihre Zwischentiefs erreicht.Allerdings muss auch hinterfragt werden, inwieweit Aktienrückkäufe in Zeiten, in denen Liquiditätspuffer das Gebot der Stunde sind, eine geeignete Antwort auf den Kursverfall sind. Bei manchem Unternehmen hat sich in diesem Zusammenhang die gegenteilige Ansicht durchgesetzt. So hat Adidas erst in dieser Woche kundgetan, ihr Aktienrückkaufprogramm nicht nur auszusetzen, sondern formal zu stoppen. Ursprünglich hatte der Sportartikelkonzern geplant, im laufenden Jahr bis zu 1 Mrd. Euro dafür aufzuwenden. Jetzt steht der Erhalt der finanziellen Flexibilität im Vordergrund. Zugleich kündigte Adidas an, in Deutschland für 1 200 Beschäftigte Kurzarbeit zu beantragen.Dass das eine das andere nicht zwangsläufig ausschließt, zeigt dagegen Elmos Seminconductor. Der Halbleiterhersteller, der die Automobilindustrie beliefert, kündigte am 17. März den Rückkauf eigener Aktien jenseits der Börse an. Den Aktionären wurden fix 17,50 Euro je Aktie geboten. Das Angebot stieß bei den Anteilseignern auf breite Zustimmung. Zugleich kündigten das Unternehmen wenig später an, Kurzarbeit einzuführen. Ab Mitte April wird diese wirksam, wobei Elmos 25 % des dadurch entstehenden Nettoeinkommensverlust kompensiert. Zugleich verzichtet der Vorstand auf 10 % der monatlichen Vergütung.