Disney ringt nach Sieg über Aktivisten mit Kehrtwende
Nach Sieg über Aktivisten ringt Disney mit Kehrtwende
Konzern will Fokus auf Wertschöpfung legen – Kritik von Hedgefonds hallt nach
xaw New York
Nach ihrem Sieg über den Aktivisten Nelson Peltz wollen sich Direktoren und Management von Disney mit neuer Konzentration auf die Strategiewende bei dem Entertainment-Riesen stürzen. CEO Bob Iger zeigt sich nach der „Ablenkung“ durch den wohl teuersten Stimmrechtskonflikt aller Zeiten „begierig, 100% unserer Aufmerksamkeit“ auf „Wachstum und Wertschöpfung für Investoren“ zu fokussieren.
In den vergangenen Quartalen gelang es Iger bereits, die Verluste im Streaming-Geschäft einzudämmen und damit die Angriffsfläche für Aktivisten zu reduzieren. Peltz jedenfalls scheiterte mit seinem Vorhaben, einen Sitz im Verwaltungsrat zu erringen. Allerdings hallt einer seiner Kritikpunkte über den Stimmrechtskonflikt hinaus nach: die mangelnde Nachfolgeregelung für Iger, der mit Ablauf seines Vertrags Ende 2026 abtreten will. Der Stimmrechtsberater Glass Lewis, der sich in der Auseinandersetzung mit Peltz hinter Disney stellte, bezeichnete vergangene Bemühungen des Konzerns um eine Ablösung Igers gegenüber der Börsen-Zeitung als „bei weitem nicht perfekt“.
Risiken für andere Konzerne
Glass Lewis betonte, die Turbulenzen um Disney veranschaulichten die „Risiken, die mit einer unzureichenden Nachfolgeplanung einhergehen“. Ob daraus auch bei anderen US-Konzernen Aktivistenkampagnen erwüchsen, sei schwierig zu prognostizieren. Grundsätzlich stiegen die Anreize aber, wenn mangelnde Langfrist-Regelungen mit „beunruhigender Performance, schwacher Umsetzung der Strategie und suboptimaler finanzieller Kontrolle“ zusammenträfen.
Die Investmentgesellschaft Neuberger Berman, die Peltz unterstützte, goutiert zwar die Aufnahme des langjährigen Morgan-Stanley-CEO James Gorman in den Verwaltungsrat. Gorman habe seine Nachfolge bei der Investmentbank erfolgreich geregelt. Dennoch bekräftigte Neuberger Berman gegenüber der Börsen-Zeitung ihre Zweifel an der Fähigkeit alteingesessener Disney-Direktoren, einen geeigneten Vorstandschef zu finden.