Luftfahrtindustrie

Dollarkurs gibt MTU zusätzlich Rückenwind

MTU sieht sich nach einem Rekordjahr weiter auf Expansionskurs. Der Triebwerksbauer hat die Ziele für das laufende Jahr erhöht. Der Cashflow bleibt belastet.

Dollarkurs gibt MTU zusätzlich Rückenwind

Dollarkurs gibt MTU Rückenwind

Vorstand erhöht Ziele für das Jahr 2025 – Cashflow enttäuscht Kapitalmarkt – Viele Rekorde

mic München

Der stärkere Dollarkurs gibt dem Triebwerksbauer MTU im angelaufenen Jahr zusätzlichen Rückenwind. Die Münchner peilen nun einen Umsatz von 8,7 bis 8,9 Mrd. Euro an, das sind 400 Mill. Euro mehr als noch im vergangenen November prognostiziert. Der Planung liegt nun ein Dollar-Kurs von 1,05 statt 1,10 Dollar/Euro zugrunde. „So halten wir die MTU auch 2025 auf Rekordkurs“, kommentierte der scheidende Vorstandsvorsitzende Lars Wagner im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

Im Jahr 2025 möchte Wagner, der im Laufe dieses Jahres zu Airbus wechselt und an Johannes Bussmann übergibt, nun zudem das bereinigte Ebit im mittleren Zehner-Prozentbereich steigern. Zuvor hatte MTU einen Wert von 10 bis etwa 15% vorhergesagt. Der Nettogewinn soll im gleichen Tempo zulegen.

Aktienkurs unter Druck

An der Börse geriet die Aktie dennoch erheblich unter Druck, allerdings ausgehend von einem Kursniveau nahe des Rekordhochs. Der Kurs sank um gut 5% auf rund 329 Euro. Die Anleger stießen sich an dem Free Cashflow, der sich auf 183 Mill. Euro fast halbierte. Er landete damit zwar wie angekündigt im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, jedoch unter den Erwartungen der Analysten.  

Finanzvorstand Peter Kameritsch erklärte die Cashflow-Entwicklung mit Volatilitäten in der Lieferkette und dem Management der Getriebefan-Triebwerke. Diese müssen in die Werkstatt, weil ein womöglich defektes Bauteil des Partners Pratt & Whitney enthalten ist. Es handelt sich um rund 3.000 Einheiten.

Mittelzufluss bis 2026 belastet

Schon für das Jahr 2023 hatte MTU eine Milliarden-Rückstellung verbucht, nun fließen die Mittel ab. Kameritsch bezifferte den Effekt auf jeweils 300 Mill. Euro nach Steuern im vergangenen und im laufenden Jahr, im Jahr 2026 seien es dann noch 100 Mill. Euro. Dabei kosten die Entschädigungen für die Fluggesellschaften, die ihre Jets nicht nutzen können, am meisten Geld. Es stünden noch 450 Maschinen am Boden, hieß es. Die Triebwerke sind in den A320neo-Maschinen von Airbus verbaut.

Wagner machte keine exakten Angaben dazu, ob Pratt & Whitney die MTU-Sonderkosten teilweise ausgleicht. „Wir haben das Thema partnerschaftlich gelöst“, sagte er lediglich. Der Free Cashflow soll im laufenden Jahr erneut im niedrigen dreistelligen Millionenbereich landen. Trotz des Drucks auf den Mittelbestand will MTU wie bekannt die Dividende von 2,00 auf 2,20 Euro je Aktie erhöhen.

Viele Rekorde im Jahr 2024

Die Analysten hielten dennoch an ihren meist positiven Einschätzungen der Aktie fest. Die US-Bank JPMorgan stuft MTU mit „Overweight“ ein, das Kursziel beträgt 405 Euro. Die Schweizer Großbank UBS gesteht dem Unternehmen 370 Euro zu, Jefferies hält sogar 430 Euro für gerechtfertigt. Beide Analyse-Abteilungen sehen die Aktie als „Buy“.

Mit dem Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr zeigte sich Wagner sehr zufrieden. „Unsere Prognose für das Jahr 2024 haben wir voll erreicht“, sagte er. Tatsächlich hat der Triebswerksbauer, auf bereinigter Basis, sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis und den Nettogewinn auf Rekordhöhe getrieben. Die Erlöse stiegen um 18% auf 7,5 Mrd. Euro, das bereinigte Ebit nahm überproportional um 28% auf 1,05 Mrd. Euro zu, so dass die bereinigte Ergebnismarge von 12,9 auf 14,0% kletterte. Der Nettogewinn nahm im nahezu gleichen Tempo zu und landete bei 764 Mill. Euro. Ohne Bereinigung betrug er 642 Mill., nachdem im Vorjahr ein Verlust von 97 Mill. Euro angefallen war.

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