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Drahi umwirbt Eutelsat

Die Aktie von Eutelsat glänzt dank Übernahmefantasien. In Paris sprang der Kurs um rund 15%, in einem aktuellen Übernahmeangebot liegt der Preis sogar noch höher.

Drahi umwirbt Eutelsat

wü Paris

Übernahmefantasien haben die Aktie von Eutelsat beflügelt. Das Papier des Satellitenbetreibers machte an der Börse von Paris am Donnerstag einen Kurssprung von 15% auf 11,91 Euro, nachdem Eutelsat bestätigte, von Patrick Drahi ein Übernahmeangebot erhalten zu haben, in dem das Unternehmen mit 12,10 Euro je Aktie bewertet werde. Die zuständigen Führungsgremien hätten die Offerte des Gründers und Chefs der Telekommunikationsgruppe Altice einstimmig abgelehnt und beschlossen, auf Basis des Angebots keine Gespräche mit Drahi aufzunehmen, erklärte Eutelsat. Investoren spekulierten, dass der 1977 gegründete Satellitenbetreiber damit noch eine Hintertür für Verhandlungen offengelassen habe, sollte Drahi seine Offerte nachbessern.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat der Ge­schäftsmann, der inzwischen auch der größte Aktionär des britischen Telekomriesen BT ist und dem in Frankreich mehrere Medien wie der Nachrichtensender BFM gehören, vor Präsentations seines Angebots bereits mit den wichtigsten Aktionären von Eutelsat gesprochen, darunter der staatlichen Investitionsbank Bpifrance. Sie hält 20% des Kapitals des an der Börse inzwischen mit rund 2,75 Mrd. Euro bewerteten Satellitenbetreibers. Der strategische Beteiligungsfonds hält 7,6% und die China Investment Corporation 6,7%.

Drahi soll auch im Élysée-Palast vorgesprochen haben, um sich das grüne Licht des französischen Staates für die gewünschte Übernahme zu sichern. Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron habe kein Veto eingelegt, heißt es in Paris.

Eutelsat ist der weltweit größte Satellitenbetreiber und ein wichtiger Akteur der Raumfahrtindustrie in Europa. Er unterhält enge Verbindungen sowohl zu europäischen Satellitenherstellern als auch zu dem Raketenbetreiber Arianespace. Bis zum Börsengang 2005 war das Unternehmen komplett staatlich.

Das Unternehmen hat in seinem versetzten Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) einen Rückgang des Umsatzes um 3,5% auf 1,23 Mrd. Euro verbucht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich um 6,4% auf 922 Mill. Euro, während das Nettoergebnis um 28% auf 214 Mill. Euro einbrach. Die von Eutelsat betriebenen Satelliten strahlen fast 8000 Fernsehsender aus.

Viele Staaten sehen die Satellitenbranche als strategisch wichtig an, auch wenn sie zuletzt von Privatkonzernen wie Amazon und Space X aufgemischt wurde. Auch Eutelsat investiert inzwischen in den Wettlauf, jeden Flecken der Erde vom Weltraum aus mit Internetverbindungen zu versorgen. Der Satellitenbetreiber hat deshalb für 550 Mill. Euro im April eine Beteiligung von 17,6% an One Web übernommen.

Für Drahi, der im Juni 12,1% an dem britischen Telekomriesen BT erworben hat, wäre es ein logischer Schritt, sich für den Weltraum zu interessieren – so wie andere aus der Branche, meinen einige Beobachter. Die Analysten von Jefferies können dennoch keinen überzeugenden Grund sehen, warum Drahi ein Auge auf Eutelsat geworfen hat. Das sei ebenso unangebracht wie die geglückte Übernahme des Auktionshauses Sotheby’s 2019.

Nach Ansicht der Experten von Citi ist die Eutelsat-Aktie ziemlich günstig. Da jedoch der Konsens zur Umsatzentwicklung ständig nach unten korrigiert werde, werde sie inzwischen von vielen Investoren als Wertfalle angesehen.

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