K+S

Düngemittel- und Salzproduzent hebt Gewinn­prognose an

K+S hat die Ergebnisprognose angehoben und geht aufgrund der raschen Erholung der Kaliumchloridpreise in Übersee und der Erwartung eines verbesserten Auftausalzgeschäfts nun von einer Verbesserung des operativen Gewinns aus.

Düngemittel- und Salzproduzent hebt Gewinn­prognose an

md Frankfurt

K+S hat ihre Ergebnisprognose angehoben. Aufgrund der raschen Erholung der Kaliumchloridpreise in Übersee im ersten Quartal und der Erwartung eines verbesserten Auftausalzgeschäfts gehe der Düngemittel- und Salzproduzent nun von einer Verbesserung des operativen Gewinns aus. Den Angaben zufolge wird das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 500 Mill. und 600 (i.V. 267) Mill. Euro erwartet; zuvor war eine Zielspanne von 440 Mill. bis 540 Mill. Euro kommuniziert worden.

200 Mill. Euro Sonderertrag

In der neuen wie der alten Ebitda-Schätzung sei der einmalige Ertrag zum Closing des Joint Ventures Reks von rund 200 Mill. Euro enthalten. In dem Gemeinschaftsunternehmen bündelt der Konzern sein Entsorgungsgeschäft mit dem der Remondis-Tochter Remex. Die EU-Kartellwächter müssen dem Deal aber noch zustimmen. Grünes Licht vorausgesetzt, wird der Sonderertrag wohl im Sommer verbucht.

Im Vorjahreswert ist der Beitrag des amerikanischen Salzgeschäfts herausgerechnet, das der Konzern jüngst an Stone Canyon Industries Holdings, Mark Demetree und Partner veräußert hat. Wie K+S Ende April mitgeteilt hatte, war der Verkauf des amerikanischen und in der operativen Einheit Americas gebündelten Salzgeschäfts für 3,2 Mrd. Dollar an die US-Industrieholding abgeschlossen worden. Americas beinhaltet im Wesentlichen K+S Chile, Morton Salt (USA) und Windsor Salt (Kanada). Der Unternehmenswert entspreche dem 13,4-Fachen des 2020 erzielten Ebitda von 239 Mill. Dollar. Unter Berücksichtigung von Schulden und Barmitteln habe der Verkaufspreis, der vollständig in bar gezahlt worden sei, rund 2,6 Mrd. Euro betragen. Damit „machen wir einen Riesenschritt zum Abbau der Verschuldung“, hatte Vorstandschef Burkhard Lohr erklärt.

Mit der Veräußerung der operativen Einheit Americas habe K+S die wichtigste Komponente des im Dezember 2019 angekündigten Maßnahmenpakets zum Abbau der Verschuldung umgesetzt. Der Nettoerlös von umgerechnet rund 2,6 Mrd. Euro werde vollständig zur sukzessiven Reduzierung der Finanzverbindlichkeiten verwendet, die per Ende März bei 3,2 (2,9) Mrd. Euro lagen. Der Verschuldungsgrad (Nettofinanzverbindlichkeiten/Ebitda), der bei 7,2 (5,1) lag, werde sich entsprechend deutlich verbessern, versprach das Management.

Auch die Prognose für den bereinigten freien Cash-flow wurde im Zwischenbericht leicht modifiziert: Aus der vorherigen Schätzung eines deutlich negativen, unter dem Niveau von 2020 (–110 Mill. Euro) liegenden Niveaus wurde das Wort „deutlich“ gestrichen.

Im ersten Quartal hat K+S Umsatz (+13% auf 733 Mill. Euro) und operatives Ergebnis (+27 % auf 126 Mill. Euro) im Vergleich zur Vorjahreszeit deutlich – und stärker, als Analysten im Schnitt erwartet hatten – gesteigert. Die winterliche Witterung, insbesondere in Europa, habe den Absatz von Auftausalz überdurchschnittlich steigen lassen.

„Wir sind sehr gut in das laufende Jahr gestartet“, kommentierte Lohr das Quartalsresultat. „Auch für den weiteren Jahresverlauf sind wir aus heutiger Sicht optimistisch.“ Allerdings bremsen gestiegene Fracht- und Energiekosten das Gewinnwachstum, wie es in einer Telefonkonferenz hieß. Auch die Kosten im Zusammenhang mit Umweltauflagen in Deutschland blieben hoch.

Im Segment Landwirtschaft stieg der Umsatz nach Unternehmensangaben auf 469 (454) Mill. Euro. Die Absatzmenge erhöhte sich um 6% auf etwas über 2,0 Mill. Tonnen. Marktseitig sei in allen für K+S relevanten Regionen eine anhaltend gute Kalinachfrage zu beobachten gewesen. Die seit Jahresbeginn wieder gestiegenen Preise für Kaliumchlorid, insbesondere in Übersee, dürften sich verzögert in den nächsten Quartalen im Umsatz und im Ebitda zunehmend positiv bemerkbar machen, heißt es. Daher habe K+S die Preisannahmen für die Bewertung der Kali-Sachanlagen angepasst. Daraus ergebe sich im ersten Quartal eine Wertaufholung von 180 Mill. Euro, die das bereinigte Konzernergebnis nach Steuern positiv beeinflusste. Im Vorjahr hatte K+S wegen der damals trüben Aussichten für die Agrarmärkte knapp 1,9 Mrd. Euro abgeschrieben.

Aktie nahe 16-Monats-Hoch

Eine deutliche Umsatzsteigerung um 38% auf 264 Mill. Euro habe K+S im Kundensegment Industrie+ (Pharma, Lebensmittel, Chemie und Verbraucherprodukte) erzielt. Hauptgrund hierfür sei das überdurchschnittlich gute Auftausalzgeschäft gewesen, das bis über die Osterfeiertage anhielt.

Am Montag war die im MDax geführte K+S-Aktie mit 10,64 Euro auf den höchsten Stand seit Januar 2020 geklettert. Gestern ging es um 2,7% auf 10,34 Euro bergab.

K+S
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz733647
Bruttoergebnis29496
Ebitda 112699
Ebitda-Marge (%)17,215,3
Abschreibungen6586
Periodenergebnis182–2
Periodenergebnis 2216–63
Operativer Cash-flow 282124
Investitionen (Capex)4872
Freier Cash-flow 2–1580
Nettoverschuldung46324347
Flüssige Mittel240358
1) bereinigt; 2) fortgeführte Aktivitäten Börsen-Zeitung