Luftfahrt

Easyjet hofft auf Reisefreiheit ab Juni

Der Billigflieger Easyjet hat im abgelaufenen Quartal weniger Geld verbrannt als erwartet. CEO Johan Lundgren hofft nun, dass sich die aufgestaute Nachfrage bald Bahn brechen darf.

Easyjet hofft auf Reisefreiheit ab Juni

hip London

– Easyjet hat mit ihren Halbjahreszahlen eine Punktlandung geschafft und hofft nun darauf, dass im Juni ein Großteil der bestehenden Reisebeschränkungen aufgehoben wird. „Wir wissen, dass es eine aufgestaute Nachfrage gibt“, sagte CEO Johan Lundgren. Das habe man erneut beobachten können, als die britische Regierung ihre Ampel für Reiseziele vorstellte. Easyjet habe daraufhin 105000 Sitzplätze hin­zugefügt. Für das laufende Quartal will der Lufthansa-Rivale aber le­diglich 15% der vor der Pandemie eingesetzten Kapazität nutzen, wenig mehr als in der Ende März abgelaufenen ersten Geschäftsjahreshälfte. Im vergangenen Jahr hatte man noch gehofft, 2021 auf bis zu 20% zu kommen, aber neue Virusvarianten und der schleppende Verlauf der Impfkampagne auf dem europäischen Kontinent machten das un­möglich.

Ab Juni soll wieder mehr geflogen werden. Easyjet könne, wenn nötig, in der Sommersaison schnell bis zu 90% der Flotte zum Einsatz bringen, um der Nachfrage gerecht zu werden, sagte Lundgren. Easyjet sei „der größte Flugbetreiber“ für Länder, die sich auf der grünen Liste befänden. Portugal ist bislang das einzige EU-Ferienziel unter ihnen. Auch Gibraltar und Island stehen auf der Liste und werden von Easyjet angeflogen. Noch sei es aufgrund der Ungewissheit rund um die Pandemie nicht möglich, ein klares Gewinnziel zu formulieren.

Der Billigflieger zeigte für das Halbjahr einen bereinigten Vorsteuerverlust von 701 (i.V. 193) Mill. Pfund. Das Management hatte ihn in der Spanne von 690 Mill. bis 730 Mill. Pfund erwartet. Analysten hatten im Schnitt 706 Mill. Pfund angesetzt. Der Umsatz schrumpfte auf ein Zehntel des Vorjahreswerts. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, verbrannte sie im zweiten Geschäftsquartal im Schnitt 38 Mill. Pfund die Woche, 1 Mill. Pfund weniger als im Auftaktquartal. Easyjet hatte zuletzt für das erste Halbjahr mit einem „Cash-burn“ von 40 Mill. Pfund gerechnet.

„Ein gutes Zeichen, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen für die laufenden drei Monate keine große Zunahme der eingesetzten Kapazität erwartet“, kommentierte die Analystin Laura Hoy von Hargreaves Lansdown die Entwicklung. Ein Kostensenkungsprogramm soll im laufenden Jahr 500 Mill. Pfund einsparen. Easyjet wies allerdings darauf hin, dass im laufenden Quartal mit steigenden variablen Kosten zu rechnen ist, wenn Piloten und Kabinenpersonal aus der Kurzarbeit zurückgeholt werden, um für den Gipfel der Sommersaison bereitzustehen. Für Michael Hewson, Chief Market Analyst­ bei CMC Markets, ist „ziemlich sicher“, dass die Fluggesellschaft auf einen weiteren Jahresverlust zu­steuert, nachdem sie im vergangenen Jahr erstmals rote Zahlen schrieb. Die Nettoverschuldung stieg auf 2,0 (0,5) Mrd. Pfund. Das Unternehmen verfügte per Ende März noch über unbeschränkten Zugang zu Liquidität im Volumen von 2,9 Mrd. Pfund. An der Börse wurden die Nachrichten mit Kursverlusten quittiert. Die Easyjet-Aktie büßte in der Spitze rund 4% auf 943,40 britische Pence ein.

Easyjet
Konzernzahlen nach IFRS
                   in Mill. Pfund2020/2021*2019/2020*
Umsatz2402 382
Ebitdar− 38489
Operatives Ergebnis− 601− 173
Vorsteuerergebnis− 645− 353
Nettoergebnis− 549− 324
Operativer Cash-flow− 1 194287
Liquide Mittel2 3351 216
Nettoverschuldung2 015467
*) jeweils per Ende MärzBörsen-Zeitung