Einzelhandel erwartet Wachstum um 2 Prozent

Verband HDE: Online-Bestellungen dürften 2016 um gut ein Zehntel expandieren

Einzelhandel erwartet Wachstum um 2 Prozent

ge Berlin – Anhaltend flotte Konsumausgaben sollten den Umsatz im Einzelhandel 2016 um 2,0 % oder reichlich 9 Mrd. Euro auf knapp 482 Mrd. hieven. Preisbereinigt würden die Erlöse damit um etwa 1,5 % steigen. “Die Geschäftserwartungen sind positiv”, erklärte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Wachstumstreiber bleibe der Online-Handel, der laut HDE-Prognose im neuen Jahr um 11 % auf 46,3 Mrd. Euro zulegen dürfte. “Die zunehmende Digitalisierung treibt den Strukturwandel im Handel weiter voran”, sagte Genth am Freitag in Berlin – nicht ohne einzuräumen, dass das Wachstumspotenzial im Einzelhandel überschaubar bleibe.Hintergrund dieser Erwartungen sind eine weiter steigende Beschäftigung, ein reales Lohnplus sowie eine stabile Sparquote, was den privaten Konsum um fast 2 % beflügeln sollte. Positiv wirkten zudem drei zusätzliche Verkaufstage, verglichen mit dem Turnus zuvor. 2015 habe der bis heute anhaltende Ölpreisverfall die privaten Haushalte um mehr als 12 Mrd. Euro entlastet, was sich zumindest zum Teil in zusätzlichen Konsumkäufen niedergeschlagen haben dürfte. Insgesamt schnellten die Handelserlöse um 3,1 % hoch, womit die Einzelhändler 2015 das stärkste Plus seit 20 Jahren verbuchen konnten. Einen Teil dieses ungewöhnlich hohen Wachstums führt der HDE auf einen gewissen Nachholbedarf insbesondere bei langlebigen Gebrauchsgütern zurück – ein Effekt, der 2016 auslaufen dürfte.Der Online-Handel legte im Vorjahr um 12 % auf 41,7 Mrd. Euro zu. Während die Entwicklung in einigen Bereichen wie etwa der Unterhaltungselektronik nicht mehr mit der hohen Dynamik der Vorjahre verläuft, ist in anderen Warengruppen wie bei kosmetischen Erzeugnissen, Fahrradzubehör oder Möbeln ein deutliches Plus zu beobachten. Die gute Lage in diesen Branchen deute darauf hin, dass die Verbraucher bereit waren, auch größere Anschaffungen zu tätigen, heißt es im jüngsten HDE-Konjunkturreport.Die Durchschnittszahlen offenbaren jedoch nicht, welche Verwerfungen sich im Einzelfall hinter diesen Werten verbergen. So berichtet der HDE von einem stagnierenden Online-Handel mit Bekleidung. Dagegen meldete Europas größter Online-Modehändler Zalando vor wenigen Tagen einen erneuten Umsatzsprung um ein Drittel. Über alle Marktsegmente hinweg erwartet Genth, dass sich der Online-Anteil bis zum Jahr 2020 auf etwa 20 % des gesamten Einzelhandelsvolumens verdoppelt. Volle Stellen gegen MinijobsBei dem erhofften 2-prozentigen Umsatzplus sollte die Zahl der Beschäftigten um etwa 1 % steigen, prognostiziert der HDE. 2015 wurden dem Verband zufolge etwa 35 000 Minijobs gestrichen, dafür aber 62 000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen.