Einzelhandel rechnet mit 2,5 Prozent Wachstum

HDE: 2020 elfter Anstieg in Folge - Konsum ist Treiber für Gesamtwirtschaft - Online-Erlöse kräftig bergauf

Einzelhandel rechnet mit 2,5 Prozent Wachstum

md Frankfurt – Die Umsätze im Einzelhandel in Deutschland werden 2020 das elfte Jahr in Folge wachsen. Diese Einschätzung vertritt der Handelsverband Deutschland (HDE). Die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels prognostiziert im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2,5 % auf dann rund 557 Mrd. Euro Umsatz. Wachstumstreiber bleibt nach Meinung des HDE der Online-Handel, der dieses Jahr um rund 9 % wachsen und zum Gesamtumsatz 63 (i.V. 58) Mrd. Euro beitragen werde. Noch Luft nach oben Bei der Umsatzerwartung für 2020 ist dem Branchenverband zufolge noch Luft nach oben: “Wir sind konservativ in der Prognose”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth laut Reuters vor Medienvertretern in Berlin. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Konsum sind nach Ansicht von Genth weiter gut. “Der Konsum bleibt der Treiber für die Gesamtwirtschaft”, ist er sich sicher.Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, eine solide Sparquote und steigende Löhne hatten im Gesamtjahr 2019 für ein Umsatzwachstum von 3,2 % auf 543,6 Mrd. Euro gesorgt.Die aktuelle HDE-Umfrage unter 500 Handelsunternehmen aller Größenklassen und Standorte zeigt laut dem Verband, dass rund ein Drittel der Händler mit positiven Geschäftserwartungen in das Jahr geht. Mit einem schlechteren Verlauf als 2019 rechnen demnach 30 %. Besonders gut seien die Erwartungen bei den Unternehmen, die sowohl im stationären Handel als auch im Online-Bereich aktiv sind.Daten aus dem HDE-Standort-Monitor 2020 zeigten, dass Kunden seltener in den stationären Handel zum Einkaufen gehen und dafür mehr Geld im Internet ausgeben. In der Folge hätten seit 2010 rund 39 000 Standorte im stationären Einzelhandel schließen müssen. Zuletzt habe der Handel bundesweit an 450 000 Standorten gearbeitet.”Damit geraten ganze Innenstädte in Schieflage”, sagt Genth und fordert Händler, Politik und Gesellschaft auf, “die Innenstädte zu retten”. Die Genannten müssten dabei “an einem Strang ziehen”.Damit die Händler am Standort Innenstadt erfolgreich bleiben können, seien passende Rahmenbedingungen gefordert. Dies sei nicht möglich “ohne eine gut ausgebaute Infrastruktur wie Straßen, Fahrradwege und öffentlichen Personennahverkehr, um die Erreichbarkeit der Stadtzentren sicherzustellen”. Verlässliche SonntagsregelungAußerdem fordert der Handel verlässlichere Regeln für die Sonntagsöffnung, um mit Events die Kunden für einen Innenstadtbummel begeistern zu können. “Wenn der Handel stirbt, sterben Stadtzentren und damit ein Stück Heimat”, drückt Genth auf die Tränendrüse. Auch wegen seines großen gesellschaftlichen Engagements von 1 Mrd. Euro im Jahr sei der Handel eine tragende Säule in vielen Städten, Gemeinden und Kommunen. Gemäß dem HDE hätten zuletzt 300 000 Einzelhandelsunternehmen in Deutschland rund drei Millionen Beschäftigte auf den Lohnlisten gehabt.Das Weihnachtsgeschäft lief aus Sicht des Einzelhandels “unter dem Strich zufriedenstellend”, ordnete die HDE-Führung die Erlöse der letzten beiden Monate im vergangenen Jahr ein. Den Verbandsangaben zufolge legte der Umsatz im November und Dezember 2019 zusammen um 2,5 % im Vergleich zur Vorjahreszeit zu. Die Marke von 100 Mrd. Euro wurde mit 101,9 Mrd. Euro wie gewünscht geknackt. Die Adventswochenenden liefen demnach gut, aber in der Woche war das Geschäft laut dem HDE eher verhalten.