Wind- und Solarparkbetreiber

Encavis rüstet sich für Sonderbesteuerung

Nach dem Entscheid des EU-Rates für eine rückwirkende Energiepreisobergrenze rüstet sich der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis für eine Sonderbesteuerung. Die Finanzziele für 2022 gelten weiter.

Encavis rüstet sich für Sonderbesteuerung

ste Hamburg

Der Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis hat seinen Anfang August angehobenen Ausblick nach dem dritten Quartal bestätigt. Wie aus dem Zwischenbericht des MDax-Unternehmens zum 30. September hervorgeht, legte der Umsatz von Juli bis September im Vorjahresvergleich um rund ein Drittel auf 128,4 Mill. Euro zu. Die von Encavis veröffentlichte Konsensschätzung von Analysten, die einen Umsatz von 138,5 Mill. Euro erwartet hatte, wurde aber verfehlt. Allerdings ist eine Rückstellung von 30,3 Mill. Euro zu berücksichtigen, die das Unternehmen für den Fall einer Sonderbesteuerung bildete.

Man habe, so Encavis, „vorsorglich die aktuelle Diskussion einer zusätzlichen retrograden Abschöpfung von Umsätzen per 1. September 2022 in verschiedenen europäischen Ländern berücksichtigt“. Finanzchef Christoph Husmann verwies auf die Entscheidung des Rates der Europäischen Union vom 29. September, eine rückwirkende Preisobergrenze für Energiepreise einzuführen. „Wir bestätigen auch unter diesen Gegebenheiten unsere Guidance für das Gesamtjahr“, so Husmann, der Anfang kommenden Jahres CEO von Encavis wird. Ohne die Rückstellungen wäre der Umsatz den Unternehmensangaben zufolge „entsprechend höher ausgefallen“.

Der Solar- und Windparkbetreiber profitiert von einer höheren Wind- und Solar-Performance des Be­standsportfolios, ausgebauten Er­zeugungskapazitäten und hohen Strommarktpreisen. Für die ersten neun Monate 2022 steht ein Anstieg der Stromproduktion aus erneuerbarer Energie um 19% auf 2583 Gigawattstunden zu Buche. Der Umsatz legte um 37% auf 355 Mill. Euro zu. Für das Gesamtjahr werden mehr als 420 (i.V. 333) Mill. Euro avisiert. Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda), das nicht zahlungswirksame Bewertungseffekte und daraus resultierende Abschreibungen außen vor lässt, erhöhte sich im Neunmonatsvergleich um 39% auf 271 Mill. Euro. 2022 werden über 310 (256) Mill. Euro erwartet.

Die Encavis-Aktie, im Jahresverlauf zuvor um fast 30% gestiegen, legte am Dienstag zunächst um bis zu 4,5% auf 21,05 Euro zu, ehe das Papier im Tagesverlauf Verluste von bis zu 4,6% zum Vortag aufholte.

Encavis
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz355259
Ebitda269216
Ebit134102
Konzernergebnis7458
Operativer Cashflow271187
Eigenkapitalquote (%)29,933,2 *
*) zum 31.12.2021Börsen-Zeitung
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