Engpässe für Smartphone-Produktion

Japan schränkt Chemikalienexport nach Südkorea ein

Engpässe für Smartphone-Produktion

mf Tokio – Ein Machtkampf zwischen Japan und Südkorea droht die Lieferketten für Smartphones der Marktführer Samsung, Huawei und Apple zu beeinträchtigen. Ab Donnerstag müssen die japanischen Hersteller von wichtigen Chemikalien für die Halbleiterproduktion ihre Ausfuhren nach Südkorea schriftlich beantragen und danach im Schnitt drei Monate auf eine Genehmigung warten. So lange reichen die Lagerbestände bei den Abnehmern jedoch angeblich nicht. Zudem will Japan im August Südkorea von einer Positivliste für sensible Exporte streichen.Konkret geht es um fluoriertes Polyimid für Substrate von OLED-Bildschirmen sowie spezielle Polymere und Fluorwasserstoff für das Einätzen von Schaltkreisen auf Siliziumwafer. Japanische Zulieferer, darunter Ube Industries, Kaneka, Tokyo Oka Kogyo, Mitsubishi Chemicals, JSR, Showa Denko und Shin-Etsu Chemical, beherrschen diese Märkte, während Samsung Electronics und SK Hynix 70 % des Weltmarktes für Dram- und 50 % für Nand-Speicherchips kontrollieren. Daraus leiten Analysten ab, dass es sich um einen gezielten Angriff auf Südkorea handelt. Streit um ReparationenDie japanische Regierung bestreitet dies und begründet ihr Vorgehen mit der nationalen Sicherheit. Gleichzeitig monierte Kabinettssekretär Yoshihide Suga, dass Südkorea keine “zufriedenstellende” Lösung für einen Streit um Reparationen aus der japanischen Kolonialzeit zwischen 1910 und 1945 anbiete. Damals hatten private japanische Unternehmen koreanische Zwangsarbeiter in Bergwerken und Fabriken eingesetzt. Südkoreas Verfassungsgericht hatte Entschädigungen an individuelle Zwangsarbeiter für rechtmäßig erklärt. Zuvor hatten Gerichte die Enteignung von Vermögenswerten japanischer Unternehmen in Südkorea angeordnet, um kürzlich zugesprochene Entschädigungen durchzusetzen.Die südkoreanische Regierung vertritt den Standpunkt, sie könne sich wegen der Gewaltenteilung nicht in die Rechtsprechung einmischen, und schlug vor, dass die betroffenen Unternehmen in einen Fonds einzahlen, um die wenigen noch lebenden Ex-Zwangsarbeiter auszuzahlen. Die Summe wäre überschaubar. Doch Japan argumentiert, diese Frage sei bei der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen 1965 abschließend geklärt worden. In dem Vertrag heißt es, Japans damalige Zahlung von 500 Mill. Dollar lege alle Ansprüche von Südkorea bei. Südkorea kündigte eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO an. Doch Kabinettssprecher Suga erklärte, Japans Vorgehen gehe mit den WTO-Regeln konform.