Energieversorger

Eon sattelt bei Prognose ordentlich drauf

Nachdem Eon bei der Prognose im Mai noch tiefgestapelt hatte, muss jetzt nachgelegt werden. Die Prognoseerhöhung fällt üppig aus.

Eon sattelt bei Prognose ordentlich drauf

Eon legt die Latte deutlich höher

Gewinnsprung im ersten Halbjahr – Belastungen durch Weitergabe gesunkener Preise in Sicht

ab Düsseldorf

Der Gewinnsprung im ersten Halbjahr zwingt Eon zur deutlichen Erhöhung der Jahresziele. Allerdings könne sich die Marktsituation gegen Ende des Jahres verschlechtern, signalisiert der Netzbetreiber zugleich. Die Prognose bleibt konservativ. Obendrein habe Eon Belastungen im Gefolge der gesunkenen Großhandelspreise, die an die Strom- und Gaskunden weitergereicht werden müssen, in der revidierten Zielsetzung berücksichtigt, heißt es.

Temporäre Effekte

Dennoch wird die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis im Gesamtjahr um 0,8 Mrd. Euro hochgezogen. Konkret wird eine Spanne für das bereinigte Ebitda im Kerngeschäft von 8,6 bis 8,8 (zuvor: 7,8 bis 8,0) Mrd. Euro genannt. Vergleichbar, also ohne die Erträge aus den Kernkraftwerken – mit Isar 2 wurde Mitte April dieses Jahres das letzte Atomkraftwerk von Eon abgeschaltet –, hatte der Dax-Wert 2022 im Kerngeschäft 7 Mrd. Euro verdient. Mithin soll sich der operativer Gewinnanstieg in diesem Jahr zwischen 22 und 25% bewegen.

Für das regulierte Netzgeschäft hob Eon die Prognose um 0,3 Mrd. Euro auf 6,3 bis 6,5 Mrd. Euro an. Bei den Kundenlösungen wird die Latte um 0,5 Mrd. Euro höher gelegt auf 2,3 bis 2,5 Mrd. Euro. Der bereinigte Konzerngewinn je Aktie wird in einer Spanne von 1,03 bis 1,11 Euro gesehen, das sind 0,15 Euro mehr als bislang kommuniziert.

Eon mit Gewinnsprung

Die Beruhigung an den Energiemärkten verhalf dem Versorger in der ersten Jahreshälfte zu einem satten Gewinnsprung im bereinigten Konzern-Ebitda um 39% auf 5,7 Mrd. Euro. Zudem seien Einmaleffekte realisiert worden. Das bereinigte Ebitda entfiel mit 3,5 Mrd. auf das Segment Energienetze und mit 2,2 Mrd. Euro auf die Division Kundenlösungen.

Im Netzgeschäft sei der Zuwachs vor allem auf temporäre Effekte zurückzuführen, die in den Folgejahren an die Kunden zurückgegeben würden. Im Geschäft mit Kundenlösungen profitierte Eon dagegen von geringeren Beschaffungskosten. Das bereinigte Konzernergebnis schnellte nach den vorläufigen Zahlen um 64% auf 2,3 Mrd. Euro bzw. 0,88 Euro je Aktie in die Höhe. Damit erreichte das Konzernergebnis den unteren Rand der bisher gültigen Jahresprognose.

Die anfänglichen Kursgewinne – die Aktie legte in der Spitze um 1,5% zu – ließen sich nicht über den Tag retten. Analysten bewerteten das neue Gewinnziel unterschiedlich. Während die DZ Bank die Aktie auf Kaufen hochstufte und das Kursziel auf 13 (12) Euro anhob, stellte Jefferies-Analyst Ahmed Farman darauf ab, dass die Treiber der Entwicklung sehr spezifisch auf 2023 bezogen seien. J.P. Morgan will nicht ausschließen, dass Eon die neue Guidance am Ende übertrifft.

Preissenkung

Mit Blick auf die im Mai angekündigten Preissenkungen wurde ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa konkreter. “Wer zur Jahresmitte über eine Preisanhebung informiert wurde, kann nach den aktuellen Planungen in den ersten Monaten des Jahres 2024 grundsätzlich mit niedrigeren Arbeitspreisen rechnen”, sagte der Firmensprecher, ohne sich zum Umfang zu äußern.

Im Mai hatte es geheißen, dass die Strompreise in der Grundversorgung im Schnitt um 18% und die Gaspreise in der Grundversorgung um durchschnittlich 28% sinken würden.