Private Equity

EQT und Logistik-Milliardär Kühne investieren in Flix

Gemeinsam mit der Private-Equity-Firma EQT beteiligt sich der Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne am Fernbusvermittler Flix. Das Unternehmen aus München, das eigentlich bis vor kurzem an die Börse gehen wollte, wird bei dem Deal mit 3 Mrd. Euro bewertet.

EQT und Logistik-Milliardär Kühne investieren in Flix

EQT und Milliardär Kühne investieren in Flix

Finanzinvestor und Unternehmer steigen für 1 Mrd. Euro beim Fernbusbetreiber ein

cru Frankfurt

Die Schweizer Holding des Logistikunternehmers Klaus-Michael Kühne steigt zusammen mit dem schwedischen Finanzinvestor EQT ins Fernbusgeschäft ein. Der Milliardär und die Private-Equity-Firma beteiligen sich mit 35% an dem Travel-Tech-Unternehmen Flix, das vor allem für die grünen Reisebusse bekannt ist und eigentlich bis vor kurzem an die Börse gehen wollte. Laut Finanzkreisen liegt der Wert des Anteilspakets bei rund 1 Mrd. Euro. Zu den bisherigen Haupteigentümern von Flix zählt der US-Finanzinvestor General Atlantic. Für Flix waren J.P. Morgan, Goldman Sachs und BNP Paribas engagiert.

Zusätzlich zur Kapitalerhöhung erwerben EQT Future und die Kühne Holding Anteile von bestehenden Investoren und bauen damit eine „langfristige Ankerbeteiligung“ auf, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. „Ihr Kapital und Know-how werden eine große Bereicherung für Flix sein“, sagte CEO und Mitgründer André Schwämmlein. Der Umsatz von Flix ist 2023 um 30% gestiegen und erreichte erstmals die Marke von 2 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) lag bei 104 Mill. Euro.

Als reichster Mann Deutschlands mit einem Vermögen von geschätzt 39 Mrd. Euro ist der aus Hamburg stammende Unternehmer Kühne nicht nur für seinen Logistikkonzern Kühne + Nagel bekannt. Beteiligungen hält er an der Reederei Hapag-Lloyd (30%), die er vor dem Verkauf nach Singapur rettete, sowie an der Lufthansa (15%), dem Chemiedistributeur Brenntag (11%) und der HSV Fußball AG. Kürzlich wagte sich das Family Office des 87-Jährigen, der in der Schweiz lebt, erstmals auf ein neues Geschäftsfeld vor. Die Kühne Holding AG übernahm für mehr als 1 Mrd. Euro die Mehrheit beim Pharmaauftragsfertiger Aenova aus Starnberg bei München.

Private Equity tut sich derzeit öfter mit Family Offices zusammen – nicht nur EQT mit den Hexal-Gründer-Brüdern Strüngmann. Auch KKR hatte jüngst gemeinsam mit der Heizungs-Milliardärsfamilie Viessmann den Windparkbetreiber Encavis übernommen. CVC hatte sich vorübergehend am Industriegase-Familienkonzern Messer beteiligt.

Das in Deutschland bisher schwache M&A-Jahr 2024 hat zuletzt an Dynamik gewonnen – aber zur Jahresmitte fehlen noch immer große Private-Equity-M&A-Deals oberhalb von 5 Mrd. Euro, insbesondere die Exits. Zum Verkauf stehen derzeit der Gebäudemanager Apleona (PAI Partners), der Heizungsablesekonzern Techem (Partners Group) und der Generikakonzern Stada (Bain/Cinven). Schon bevor sie eine große Beteiligung wagen, denken Finanzinvestoren daran, wie sie wieder aussteigen. „Wenn man sieht, dass IPOs nicht stattfinden, wird man als Private-Equity-Manager die Entscheidung für einen großen Deal im Investmentkomitee nicht durchbekommen, wenn ein IPO sich als die einzig mögliche Exit-Variante abzeichnet“, sagt Michele Iozzolino, Head of Investment Banking bei J.P. Morgan in Deutschland.

Das wiegt um so schwerer, als die Stimmung der Investoren für Börsengänge aus Private-Equity-Hand zuletzt getrübt wurde – durch das Flop-IPO von Douglas aus dem CVC-Portfolio und die Absage von Permira für das Golden-Goose-Debüt.

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