Ergebniseinbruch bei Adesso
ak Köln
Umsatz- und Ergebnisentwicklung klaffen beim IT-Dienstleister Adesso derzeit weit auseinander. Das Dortmunder SDax-Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr zwar einen Umsatzanstieg von 28% auf mehr als 400 Mill. Euro, doch das Ebitda brach um fast ein Drittel auf 38 Mill. Euro ein. Der Vorstand machte im Zwischenbericht dafür unter anderem einen Sondereffekt von 18 Mill. Euro im Vorjahr aus dem Verkauf einer Beteiligung verantwortlich. Doch auch die Auslastungsquote sei im zweiten Quartal bewusst geringer ausgefallen, berichtete Adesso. Das liege an mehr Präsenzveranstaltungen, nachdem in den zwei vorangegangenen Pandemie-Jahren Remote-Arbeit die Regel gewesen sei, schrieb der Vorstand zur Begründung.
Teuer kommt Adesso auch der Einkauf externer Leistungen im Rahmen von Kundenprojekten. Die in dem um 73% gestiegenen Materialaufwand verbuchten Kosten seien deutlich höher ausgefallen als der Umsatzzuwachs. Der Bedarf an externen Leistungen sei dem schnellen Wachstum geschuldet, argumentiert Adesso. Die Beschäftigtenzahl des IT-Unternehmens, das stark in der Finanzdienstleistungsbranche engagiert ist, steigt steil an. Ende Juni standen 7 539 Beschäftigte auf der Payroll, knapp 1700 mehr als ein Jahr zuvor.
Für das zweite Halbjahr zeigte sich der Vorstand optimistisch. „Die Auftragslage ist nach wie vor gut“, schrieb das Management im Zwischenbericht. Das Ebitda-Ziel von 90 bis 95 Mill. Euro hat trotz des Ergebniseinbruchs Bestand. Das Umsatzziel hatte Adesso aufgrund der starken Nachfrage sowie der anorganischen Effekte aus Zukäufen vor zwei Wochen auf 800 bis 850 Mill. Euro erhöht – die Spanne liegt jetzt 50 Mill. Euro höher. Der Vorstand erwartet in der zweiten Jahreshälfte signifikante Lizenzabschlüsse. Vor allem im Versicherungsbereich ist Adesso mit der eigenen Produktpalette derzeit sehr aktiv. Auch die Internationalisierung treibt das Unternehmen voran: Mit Großbritannien, Schweden und Dänemark sind neue Märkte hinzugekommen.
Wertberichtigt Seite 6
Adesso | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 412 | 322 |
Ebitda | 38 | 56 |
Ebitda-Marge (%) | 9,3 | 17,3 |
Konzernergebnis | 11 | 30 |
Operativer Cashflow | −34 | −19 |
Eigenkapitalquote (%) | 34,7 | 28,6 |
Börsen-Zeitung |