Erlöse von Corestate brechen ein
hek Frankfurt – Die Geschäfte des schwer angeschlagenen Immobilien-Investmentmanagers Corestate Capital sind in den vergangenen Monaten in Teilen nahezu kollabiert. Die Gesamterlöse aus fortgeführten Aktivitäten schrumpften im ersten Halbjahr von 98,3 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 22,9 Mill. Euro. Wie Corestate mitteilt, erreichte das Debt-Geschäft gerade mal 13,1 Mill. Euro Umsatz, 81% weniger als in den ersten sechs Monaten 2021. Denn die Einnahmen aus der Strukturierungs- und Finanzierungsberatung seien stark gesunken. Zudem sei ein erheblicher Teil der Performancegebühren weggefallen. Das Equity-Geschäft kam mit Erlösen von 24,1 Mill. Euro halbwegs an den Vorjahreswert von 26,7 Mill. Euro heran.
Im zweiten Quartal waren die Erlöse der fortgeführten Aktivitäten sogar negativ (−6,8 Mill. Euro). Wie Corestate dazu auf Anfrage erläutert, mussten im zweiten Jahresviertel Performancegebühren im Debt-Segment korrigiert werden, die im Startquartal pro rata temporis verbucht wurden (10,2 Mill. Euro). Zudem seien im Zeitraum April bis Juni im Segment Others Wertanpassungen von Immobilien-Co-Investmemts (16 Mill. Euro) verbucht worden.
Mit dem Erlöseinbruch gehen in die Höhe schnellende Verluste einher. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stürzte von +35,7 Mill. Euro auf −125,4 Mill. Euro ab, und der Konzernverlust überschreitet die Marke von einer halben Milliarde Euro, jeweils bezogen auf das fortgeführte Geschäft. Verantwortlich dafür sind vor allem Wertberichtigungen und Risikovorsorgen, darunter Goodwillabschreibungen für die Tochter Helvetic Financial Services (HFS), die als Anlageberater der Stratos-Fonds agiert, und die Corestate Bank. Die HFS-Wertkorrektur wurde notwendig, weil der Stratos-II-Fonds in der Bredouille steckt und die Rücknahme der Anteilscheine bis auf Weiteres ausgesetzt wurde. Lässt man Sondereffekte aus Abschreibungen und latenten Steuern außen vor, liegt der Konzernverlust immer noch bei 150 Mill. Euro.
Corestate kämpft ums Überleben, weil Anleihen im Gesamtvolumen von knapp einer halben Milliarde Euro zurückgezahlt werden müssen. Ende November 2022 ist die Wandelschuldverschreibung fällig, die laut Firmenangaben ein Volumen von 188 Mill. Euro hat. Mitte April 2023 folgt die Unternehmensanleihe (300 Mill. Euro). Corestate hat Finanz- und Rechtsberater an Bord geholt, um mit Bondgläubigern eine Lösung zu sondieren. Zum Stand der Gespräche wird lediglich mitgeteilt, es finde ein „konstruktiver und kontinuierlicher Dialog“ mit Vertretern der Bondhalter statt. Corestate macht den Einbruch der Transaktionsvolumina im Immobiliensektor für den Erlöseinbruch verantwortlich. Die prekäre Finanzlage dürfte das Geschäft ebenfalls behindern.
Wertberichtigt Seite 6
Corestate Capital | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
6 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Gesamterlöse* | 23 | 98 |
Real Estate Equity | 24 | 27 |
Real Estate Debt | 13 | 69 |
Other | −14 | 3 |
Ebitda * | −125 | 36 |
Konzernergebnis* | −522 | 3 |
Eigenkapital | 103 | 626 |
Nettoverschuldung | 553 | 527 |
Verw. Vermögen (Mrd.) | 18,9 | 25,7 |
*) fortgeführtes GeschäftBörsen-Zeitung |