Sondereffekte helfen

Etwas mehr Zuversicht bei Drägerwerk

Weil der Verkauf eines Randgeschäfts in den Niederlanden sowie eines Grundstücks in den USA das Halbjahresergebnis heben, zeigt sich Drägerwerk mit Blick auf die Profitabilität im laufenden Geschäftsjahr etwas optimistischer. Anleger sind zurückhaltend.

Etwas mehr Zuversicht bei Drägerwerk

Etwas mehr Zuversicht bei Drägerwerk

ste Hamburg

Der Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk bremst nach dem ersten Halbjahr die Umsatzerwartungen für 2024, zeigt sich mit Blick auf die Profitabilität aber etwas zuversichtlicher als bislang. Wegen einer „weiterhin moderaten" Nachfrage in der Medizintechnik sei tendenziell eher von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum in der unteren Hälfte der avisierten Prognosespanne von 1 bis 5% auszugehen, bekräftigte das Lübecker Familienunternehmen bei der Vorlage des Halbjahresberichts am Donnerstag vorläufige Angaben vom 12. Juli.

Mit Verweis auf positive Einmaleffekte von rund 20 Mill. Euro aus dem Verkauf des nicht zum Kerngeschäft gezählten Brandmeldeanlagegeschäfts in den Niederlanden sowie eines nicht benötigten Grundstücks in den USA stellt Drägerwerk zugleich für 2024 inzwischen eine operative Rendite (Ebit-Marge) in der oberen Hälfte des bisherigen Zielkorridors von 2,5 bis 5,5 (i.V. 4,9)% in Aussicht. Die am Donnerstag mit einem Plus von 1,3% zum Vortag in den Handel gestartete Drägerwerk-Vorzugsaktie gab im weiteren Tagesverlauf um bis zu 4,1% auf 47,20 Euro nach.

Medizintechnik schwächer

Die finalen Halbjahreszahlen des SDax-Unternehmens entsprachen den zwei Wochen vorher veröffentlichten vorläufigen Angaben. Im zweiten Quartal legte der Umsatz währungsbereinigt um 2% zu, für das erste Halbjahr steht bei 1,52 Mrd. Euro ein Rückgang um 0,3% zu Buche. Während die Erlöse im Segment Sicherheitstechnik um 8,8% stiegen, schrumpfte der Umsatz im Segment Medizintechnik um 6,5%.

Im Vorjahr habe man von einem Nachfrageschub nach Beatmungsgeräten in China und von Nachholeffekten im Zuge der verbesserten Lieferfähigkeit profitiert, erinnerte Drägerwerk. Das operative Ergebnis (Ebit) lag im zweiten Quartal mit 40,7 (18,7)% mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Nach den ersten sechs Monaten steht eine Steigerung auf 55,8 (47,7) Mill. Euro bzw. eine Ebit-Marge von 3,7 (3,1)% zu Buche. Hier wirkten sich die Sondereffekte aus dem Verkauf des Geschäfts in den Niederlanden und des US-Grundstücks aus.

„Unsere Geschäfte haben sich im ersten Halbjahr 2024 insgesamt solide entwickelt“, erklärte Vorstandschef Stefan Dräger. Der Umsatz liege trotz der herausfordernden Vergleichswerte annähernd auf Vorjahresniveau. Zugleich habe man den Ergebnisrückstand aus dem ersten Quartal im zweiten Quartal aufgeholt. Die DZ Bank, die bei einen um 2 auf 53 Euro erhöhten Kursziel weiterhin zum Halten der Drägerwerk-Aktie rät, unterstrich, das operative Halbjahresergebnis habe nur aufgrund von Sondereffekten über dem soliden Vorjahresniveau gelegen. Insgesamt scheine der Erholungstrend etwas zu stagnieren. Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Drägerwerk-Aktie mit rund 7% im Minus.

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