Regulierung

EU-Aufsicht schaut bei Spacs genauer hin

Die steigende Nachfrage nach leeren Börsenmänteln – sogenannten Spacs – ruft die EU-Finanzwächter auf den Plan. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA will die Spacs genauer unter die Lupe nehmen.

EU-Aufsicht schaut bei Spacs genauer hin

Reuters London

Die steigende Nachfrage nach leeren Börsenmänteln – sogenannten Spacs – ruft die EU-Finanzwächter auf den Plan. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA will diese zurzeit populäre Art von Börsengängen genauer unter die Lupe nehmen, wie sie am Donnerstag ankündigte. Der Trend, solche „Special Purpose Acquisition Companies“ (Spacs) zu gründen, ist vor kurzem aus den USA nach Europa geschwappt. Die EU stelle sich nun die Frage, ob Spacs mit den existierenden Regularien im Einklang sind, sagte die designierte Exekutiv-Direktorin der ESMA, Natasha Cazenave.

Hinter einem Spac stehen als Initiatoren meist bekannte und branchenerfahrene Manager, Banker oder Investoren. Darunter etwa der frühere Commerzbank-Chef Martin Blessing oder Ex-Unicredit-Boss Jean-Pierre Mustier. Den übernommenen Firmen bietet dieser Weg den Vorteil, mit weniger regulatorischem Aufwand an die Börse zu kommen. Kritiker bemängeln, dass Schwächen verheimlicht werden könnten.

Auch die US-Finanzaufsicht SEC schaut sich Spacs genauer an. Sie prüft etwa, ob genügend Informationen in Pflichtmitteilungen gemacht werden, und sammelt Daten zu Transaktionsvolumen, Gebühren und Risiko-Kontrollen.

Bislang gab es in Europa zehn Spac-Börsengänge im Gesamtvolumen von 1,3 Mrd. Dollar. In den USA kamen seit dem vergangenen Jahr 522 solcher Börsenmäntel im Volumen von mehr als 300 Mrd. Dollar an den Markt. „Wir müssen verstehen, warum Spacs so beliebt sind, warum Menschen Geld nur auf der Grundlage der Namen der Sponsoren und der Ankündigung eines Projekts bereitstellen“, sagte Cazenave.