Europa hinkt bei Dividenden hinterher

Studie: Weltweit sind die Ausschüttungen erstmals seit 2014 wieder gestiegen - Große regionale Unterschiede

Europa hinkt bei Dividenden hinterher

scd Frankfurt – Die gute Wirtschaftslage in vielen Regionen der Welt hat sich 2017 auch in den Geldbörsen der Aktionäre niedergeschlagen. Die Summe der global ausgezahlten Dividenden ist laut einer Studie von Janus Henderson Investors im abgelaufenen Jahr um knapp 8 % auf den Rekordwert 1,25 Bill. Dollar gestiegen. In den beiden vorangegangenen Jahren waren die Dividenden trotz positiver Wirtschaftsentwicklung stagniert (2016) bzw. sogar gesunken (2015). Regional ist die Entwicklung dabei sehr unterschiedlich ausgefallen. In den USA, wo viele Konzerne wie der Technologiekonzern Apple mangels Investitionsmöglichkeiten seit Jahren wachsende Summen ausschütten, ist die Ausschüttungssumme in den vergangenen vier Jahren von 393 Mrd. Dollar auf 476 Mrd. Dollar gestiegen. Allein Apple hat vergangenes Jahr knapp 12 Mrd. Dollar ausgekehrt – gut ein Drittel mehr als vor vier Jahren. Selbst klassische Dividendenwerte wie Coca-Cola haben ihre Ausschüttung in den vergangenen Jahren kräftig gesteigert. Der weltgrößte Getränkekonzern hob die Ausschüttung von 2014 bis 2017 um gut ein Fünftel an.Derweil lag die Ausschüttung in Europa (ohne Großbritannien) 2017 mit umgerechnet 227 Mrd. Dollar noch unter dem Wert des Jahres 2014, als knapp 238 Mrd. Dollar ausgeschüttet worden waren – ein wenig geht dies allerdings auch darauf zurück, dass die meisten Firmen in Kontinentaleuropa nur jährlich Dividende zahlen und nicht vierteljährlich wie ihre amerikanischen Wettbewerber. In den USA fiel 2017 wie zu erwarten knapp ein Viertel der Ausschüttung ins Schlussquartal, in Europa hingegen nur ein Zehntel. Das Gros der europäischen Dividenden ist im zweiten Quartal zu den Aktionären geflossen, als der Euro noch deutlich schwächer notierte als gegen Ende des Jahres. Hinzu kamen regionale Unterschiede. Während die Ausschüttungen in Deutschland, Österreich, Portugal, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz überproportional zulegten, schwächelten sie in Frankreich und Spanien.Sollte die aktuelle Wechselkursrelation zum Dollar anhalten, wird sich für 2018 wohl ein deutlich stärkeres Dividendenwachstum auf dem alten Kontinent einstellen. Janus rechnet primär wegen der Dollarschwäche damit, dass sich der weltweit 7,7-prozentige Dividendenzuwachs des laufenden Jahres auch 2018 wiederholen lässt, falls die Wechselkurse ab jetzt stabil bleiben. Allerdings geht Janus wohl von einer leichten Dollarerholung aus, denn prognostiziert wird bei intern angenommener Wechselkursentwicklung nur ein Plus von 6,1 %.