Europas Stahlkocher erwartet weiteres schwaches Jahr
ahe Düsseldorf – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) prognostiziert für die großen europäischen Stahlerzeuger ein weiteres “Jahr der Schmerzen” mit weiteren realen Nachfragerückgängen, einer schwachen Kapazitätsauslastung und geringer Profitabilität. Ausgehend von dem ausbleibenden Wirtschaftswachstum in der Eurozone sei mit einem erneuten Sinken der realen Stahlnachfrage um 2 bis 3 % zu rechnen, erklärt S & P-Analyst Andrej Nikolaew in einer neuen Studie. Positive Lagereffekte könnten diesen Rückgang aber wohl wieder ausgleichen, sodass die Nachfrage damit insgesamt wohl auf Vorjahresniveau verharren werde. Bereits 2012 hatte es nach Einschätzung von Nikolaew in Europa einen Nachfragerückgang von 10 (real: 5) % gegeben.Die Ergebnisse der sechs von S & P gerateten Stahlkocher, zu denen neben ArcelorMittal und ThyssenKrupp auch die drei russischen Konzerne Evraz, NLMK und Severstal sowie die schwedische SSAB zählen, werden der neuen Studie zufolge 2013 im Wesentlichen auf dem schwachen Vorjahresniveau bleiben. Damit würden auch weitere Rating-Herabstufungen wahrscheinlich, so Analyst Nikolaew. Von den sechs Konzernen habe ohnehin nur noch NLMK (Novolipetsk Steel) ein Investment-Grade-Rating. Diesen Status werde in diesem Jahr aber wohl auch dieses Unternehmen verlieren. Thyssen besonders betroffenNach Einschätzung der Ratingagentur ist ThyssenKrupp von der Negativentwicklung im laufenden Kalenderjahr besonders betroffen, da der Konzern noch einen hohen Anteil von Mittelfristverträgen abgeschlossen habe. Diese sorgten dafür, dass der Rückgang der Marktpreise erst drei bis sechs Monate verspätet in der Bilanz ankäme. Im aktuellen Geschäftsjahr 2012/13 sei daher eine schwächere Performance des Dax-Konzerns zu erwarten als in der Vorperiode.Im Gegensatz dazu könne Weltmarktführer ArcelorMittal auf ein besseres Jahr hoffen, vor allem da der Konzern wohl Rückenwind aus seinem US-Geschäft erhalte. ArcelorMittal will an diesem Mittwoch die Jahresergebnisse veröffentlichen.