Frankreich

Eutelsat und Oneweb einigen sich auf Fusion

Die französische Regierung will darauf achten, dass Frankreichs Interessen bei dem geplanten Zusammenschluss gewahrt werden. Kritiker bemängeln die Verwässerung der Anteile der Eutelsat-Aktionäre an der neuen Gruppe.

Eutelsat und Oneweb einigen sich auf Fusion

wü Paris

Eutelsat und Oneweb werden bei ihrem geplanten Zusammenschluss zu einem der weltweit führenden Akteure für Satelliteninternet neben Starlink und Kuiper Gas. Sie gaben am Dienstag bekannt, ein entsprechendes Grundsatzabkommen unterzeichnet zu haben. Einen Tag zuvor hatten sie Gerüchte über Fusionsgespräche bestätigt.

In dem Grundsatzabkommen wird Oneweb mit 3,4 Mrd. Dollar bewertet, was laut Kommuniqué der Unternehmen einen Wert von je 12 Euro je Eutelsat-Aktie inklusive Dividenden impliziert. Die Aktionäre des britischen Satellitenbetreibers Oneweb, der vor zwei Jahren mit staatlicher Hilfe vor der Insolvenz gerettet werden musste, sollen neu ausgegebene Eutelsat-Aktien erhalten.

Der Zusammenschluss soll bis Ende des ersten Halbjahres 2023 durchgeführt werden, sobald die Aktionäre von Eutelsat auf einer außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht gegeben haben. Die beiden größten Aktionäre des französischen Satellitenbetreibers, die staatliche Investmentbank BPI France und der Fonds Stratégique des Participations (FSP), haben ihre Zustimmung zugesagt. BPI France hält derzeit knapp 20%, FSP 7,6% und China Investment Corporation fast 6%.

Eutelsat selbst ist seit vergangenem Jahr mit 23% an Oneweb beteiligt. Die indische Bharti-Gruppe hält 30%, Softbank und Großbritannien je 17,6% und Hanwa aus Südkorea 8,8%. Die britische Regierung verfügt über eine Goldene Aktie, die sie auch nach dem geplanten Zusammenschluss behalten soll. Diese soll jedoch nach Angaben von mit dem Vorgang vertrauten Personen im französischen Wirtschaftsministerium nur für Oneweb gelten und Großbritannien kein besonderes Recht bei Eutelsat einräumen. Die Regierung werde darauf achten, dass die französischen Interessen gewahrt blieben, heißt es in Paris. Dort ist bereits Kritik zu hören, dass die Anteile der Eutelsat-Aktionäre verwässert werden.

Beide Unternehmen sollen ihren Firmensitz in Großbritannien und Frankreich behalten. Eutelsat soll auch weiterhin an der Börse von Paris notiert bleiben. Die neue Gruppe, die im Geschäftsjahr 2022/23 auf einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 0,7 Mrd. kommen dürfte, soll von Eutelsat-Generaldirektorin Eva Berneke geleitet werden. Eutelsat will für das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22, in dem sie auf einen Umsatz von 1,15 Mrd. Euro, ein Ebitda von 862 Mill. und ein Nettoergebnis von 231 Mill. Euro gekommen ist, eine Dividende von 0,93 Euro zahlen, 2022/23 und 2023/24 jedoch nicht ausschütten. Die Eutelsat-Aktie brach am Dienstag in Paris erneut um 18,2% auf 7,01 Euro ein.

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