Finanzierungsrunde

Everphone sammelt 200 Mill. Dollar ein

Das Berliner Start-up Everphone hat sich 200 Mill. Dollar für die Expansion seines Geschäfts mit dem Verleih von Smartphones an Firmenkunden beschafft. Die Deutsche Bank stellt im Zuge der neuen Finanzierung Fremdkapital zur Verfügung.

Everphone sammelt 200 Mill. Dollar ein

sp Berlin

Das Berliner Start-up Everphone hat sich frische Mittel für die Expansion seines Geschäfts mit dem Verleih von Smartphones an Firmenkunden wie Ernst & Young, Henkel und Bank of Scotland beschafft. In einer Series C unter der Führung der Münchner Beteiligungsgesellschaft Cadence Growth Capital hat das Unternehmen 65 Mill. Dollar Eigenkapital und 135 Mill. Dollar Fremdkapital eingesammelt. Die Bewertung steigt von rund 35 Mill. Dollar vor knapp einem Jahr auf 170 Mill. Dollar, teilt Everphone auf Anfrage mit.

Cadence Growth, die sich bereits im Sommer des vergangenen Jahres an einer 34 Mill. Euro schweren Series B von Everphone beteiligt hatte, die von der Berliner Signals Venture Capital angeführt wurde, steigt im Zuge der neuen Finanzierung zum größten Anteilseigener auf. Die Bestandsinvestoren Deutsche Telekom, Alleycorp und Signals Venture ziehen bei der neuen Runde ebenfalls mit. Deutsche Bank und Phoenix Versicherung stellen Kredite im Rahmen einer Warehouse-Finanzierung be­reit, mit der die Geräteflotte von derzeit 124000 Stück weiter ausgebaut werden soll. Zum Jahresbeginn hatte Everphone erst 38 000 Geräte in Umlauf gebracht. Die frischen Mittel will Everphone außerdem in Marketing, Personal sowie in die Expansion in weitere europäische Länder und in die USA stecken.

Everphone wurde 2016 vom ehemaligen Check24-Vorstand Jan Dzulko gegründet. Das Start-up bietet Unternehmenskunden Smartphones für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Abomodell. Die Berliner übernehmen dabei nicht nur die Beschaffung, sondern kümmern sich als Teil des „Phone-as-a-Service“-Angebots auch um die Softwareverwaltung und die Integration der Geräte beim Kunden. Nach einem zweijährigen Lebenszyklus werden die Geräte für eine zweite Nutzungsphase aufbereitet und schließlich an Endverbraucher weiterverkauft. Die Nutzungsdauer der Geräte steige so von weniger als drei auf mehr als fünf Jahre, sagte Firmengründer Dzulko der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Das Geschäftsmodell weist Parallelen zum Berliner Elektronik-Vermieter Grover auf, der neben Smartphones auch andere Unterhaltungselektronik wie Laptops oder Spielkonsolen im Abomodell vermietet, dabei aber vor allem auf den Endverbraucher zielt. Grover hat erst in der vergangenen Woche noch einmal 250 Mill. Dollar Fremdkapital für die Expansion in die USA aufgenommen und in diesem Jahr bereits mehr als 1,3 Mrd. Dollar eingesammelt.

Smartphones für Start-ups

Everphone unterhält eine Kooperation mit dem Smartphone-Hersteller Fairphone, vermietet aber auch Geräte von Marktgrößen wie Samsung und Apple. Zu den Firmenkunden der Berliner gehören auch andere Start-ups aus der Hauptstadt wie der E-Roller-Verleih Tier Mobility und der Express-Lieferdienst Gorillas. Unter den Investoren von Everphone finden sich auch bekannte Business Angels wie Check24-Gründer Henrich Blase, der mit seinem Venture-Capital-Vehikel Apollo Capital die Seed-Runde von Everphone im Herbst 2016 gestemmt hat.