Industrie

Export deutscher Maschinen bröckelt

Der Krieg in der Ukraine und der Lockdown in China bremsen das Exportgeschäft deutscher Maschinenbauer spürbar aus. Allein im zweitwichtigsten Auslandsmarkt China sind die Ausfuhren im ersten Quartal um 7 % zurückgegangen.

Export deutscher Maschinen bröckelt

kro Frankfurt

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist vor dem Hintergrund zahlreicher globaler Krisen von einer Phase des Aufschwungs in eine Phase des Stillstands übergegangen. Nachdem die exportorientierte Industrie ihre Ausfuhren in den ersten beiden Monaten des Jahres noch um knapp 5 % steigerte, gingen sie im März, nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, um gut 6 % zurück, wie der Branchenverband VDMA am Montag mitteilte. Der gesamte Exportwert im ersten Quartal belief sich damit auf 43,6 Mrd. Euro, was lediglich 0,4 % über dem Vorjahreswert lag. Rechnet man Preiseinflüsse heraus, wurden in dem Zeitraum sogar fast 5 % weniger Maschinen exportiert.

Die Ausfuhren nach China, dem zweitwichtigsten Exportland nach den USA, sanken im ersten Quartal um 7 % auf 4,5 Mrd. Euro. Das war noch vor dem Beginn des Lockdowns in der Millionenmetropole Schanghai Ende März. Von den 850 dort ansässigen Mitgliedsunternehmen des VDMA musste fast jede zweite Firma ihren Betrieb bereits komplett einstellen, wie eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Verbands ergeben hat. Die strengen Maßnahmen Pekings zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie wirken sich auch dämpfend auf die Nachfrage aus: Bei einem Drittel der chinesischen Tochtergesellschaften befindet sich der aktuelle Auftragseingang unter dem normalen Bereich. Ein fast genauso großer Anteil bewertet die eigene Geschäftslage derzeit entsprechend als schlecht. Nachdem die Umsätze der Unternehmen in China im vergangenen Jahr noch um gut ein Fünftel zugelegt hatten, wurden die Erwartungen zuletzt deutlich nach unten geschraubt: „In Summe gehen unsere Mitglieder vor Ort von einem preisbereinigten Nullwachstum für 2022 aus“, kommentierte VDMA-Chefökonom Ralph Wiechers die Lage.

Der Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen auf die schon vorher angespannten Lieferketten hat zudem auch sichtbare Auswirkungen auf den europäischen Außenhandel im Maschinenbau. So kam es zu einem rückläufigen Exportgeschäft mit einigen der wichtigsten EU-Abnehmerländer wie Frankreich (−6 %) und die Niederlande (−4 % ). Gleichzeitig gingen die Exporte nach Russland um 73 % zurück, während die Ausfuhren in die Ukraine um 89 % sanken. Die Exporte nach Belarus verringerten sich um 63 %. In die USA wurden im ersten Quartal hingegen 14 % mehr Güter exportiert als im Vorjahr. Damit hielt die Branche in dem Markt ihr Wachstumstempo aus dem Jahr 2021.