Exportströme suchen neue Richtungen
swa Frankfurt – Handelsstreitigkeiten und zunehmender Protektionismus verursachen Sorgenfalten in der exportstarken deutschen Industrie. Nach einer Umfrage der HSBC Deutschland setzen Unternehmen in dem Szenario stärker auf Handelspartner aus EU-Ländern. Damit unterscheide sich das Verhalten der hiesigen Firmenlenker nicht von den globalen Wettbewerbern, stehe doch die Fokussierung auf regionalen Außenhandel weltweit im Trend.Aktuell bezeichneten 30 % beziehungsweise 25 % der deutschen Unternehmen Frankreich und Österreich als einen ihrer drei wichtigsten Handelspartner. Das entspricht einem Anstieg um neun beziehungsweise acht Prozentpunkte seit der letzten Umfrage zum Jahreswechsel, erläutert HSBC. Die USA hätten dagegen nur noch für ein Fünftel diese Bedeutung, das sei ein Rückgang von acht Prozentpunkten.Die Konzentration auf EU-Handelspartner ist aus Sicht der Bank ein Grund, weshalb deutsche Konzerne den zunehmenden Protektionismus vergleichsweise gelassen sehen. Nur 46 % rechnen mit zunehmenden Handelsbeschränkungen in ihren wichtigsten Auslandsmärkten, weltweit äußern 63 % der Befragten diese Befürchtung. Ein Viertel der deutschen Firmen zeige sich überzeugt, erfolgreich durch das schwierige weltweite Umfeld navigieren zu können. Hier liegt der Optimismus allerdings leicht unter dem globalen Wert von 81 %. Viele große deutsche Konzerne sind in wichtigen Auslandsmärkten allerdings auch mit eigener Produktion präsent. China gefragtChina wird hierzulande weiterhin als wichtiger Handelspartner eingestuft. Ein Drittel der Befragten erhofft sich positive Effekte aus dem Projekt der “neuen Seidenstraße”. Diese Erwartungen seien seit Jahresanfang noch leicht gestiegen.”Viele deutsche Unternehmen sorgen sich vor den Folgen aufkommender protektionistischer Tendenzen in der globalen Wirtschaft und besinnen sich zurück auf die Vorteile des sicheren EU-Binnenmarktes”, resümiert Nicolo Salsano, Head of Corporate and Institutional Banking bei HSBC Deutschland. Gleichzeitig würden Chancen in China wahrgenommen. Es sei klar davon auszugehen, dass ein Großteil des zukünftigen, globalen Wachstums aus Asien getrieben werde, ergänzt Salsano. Die EU hält er für gut beraten, “weiter auf intensive Handelsbeziehungen mit asiatischen Partnern zu setzen”.