Untersuchung dauert an

Fähranleger-Einsturz in den USA bewegt Bilfinger

Die Ursache des Fähranleger-Einsturzes in den USA ist nach Angaben von Bilfinger weiter unbekannt. Es seien keine Ansprüche an den Konzern herangetragen worden, sagt CEO Thomas Schulz. Eine Tochter hatte Dock und Anlegestelle als Generalunternehmer gebaut.

Fähranleger-Einsturz in den USA bewegt Bilfinger

Fähranleger-Einsturz bewegt Bilfinger

Untersuchungen dauern an – CEO Schulz: Es wurden keine Ansprüche an uns herangetragen

hek Frankfurt

Der Industriedienstleister Bilfinger hat bisher keine weitergehenden Informationen zum Einsturz eines Schiffsanlegers in den USA, bei dem im Oktober sieben Menschen ums Leben kamen und mehrere schwer verletzt wurden. Dock und Anlegestelle hatte die Tochtergesellschaft Centennial Contractors Enterprises als Generalunternehmer gebaut. Das Projekt wurde im November 2021 abgeschlossen.

„Die Ursache des Vorfalls ist noch immer unbekannt", sagt Vorstandschef Thomas Schulz in der Telefonkonferenz zum dritten Quartal. Das Unglück im amerikanischen Bundesstaat Georgia werde derzeit von den lokalen Behörden untersucht, heißt es im Zwischenbericht. Centennial unterstütze die Behörden. Bisher lägen keine weitergehenden Fakten auf dem Tisch, sagt Schulz.

„Keine Ansprüche an uns herangetragen“

„Es sind keine Ansprüche an uns herangetragen worden“, versichert der CEO. Auch habe Bilfinger keine Rückstellungen gebildet. Sollte der US-Tochter Centennial allerdings eine Mitverantwortung an der Tragödie nachgewiesen werden, könnten hohe Schadenersatzforderungen auf den Mannheimer Konzern zukommen. Die im MDax vertretene Aktie war nach Bekanntwerden des Unglücks um mehr als ein Zehntel abgesackt.

Die Tragödie ist auch deshalb heikel, weil Bilfinger bis 2018 jahrelang ein vom US-Justizministerium bestellter Aufpasser (Monitor) an der Seite stand. Seine Aufgabe war, die Installierung eines wirksamen Compliance-Systems zur Verhinderung von Korruption und anderen Gesetzesverstößen zu überwachen. Auf die Frage, ob das noch eine Rolle spiele, entgegnet Schulz: „Wir stehen nicht unter Bewährungsaufsicht.“ Bilfinger gehe offen mit dem Unglück um. Daher sei auch „kein Einschlag in der Reputation“ zu sehen.

Schub für konventionelle Energien durch Trump

Von der neuen Trump-Administration in den USA erwartet Schulz mehr Investitionen in konventionelle Energien und Infrastruktur. Das werde eine Sogwirkung entfalten. Das Öl- und Gasgeschäft werde nach oben getrieben. Von eventuellen Zöllen sei Bilfinger nicht betroffen, da keine Waren in die USA exportiert würden.

Die Integration der zum 1. April 2024 übernommenen Stork-Geschäfte schreite planmäßig voran, teilt Bilfinger weiter mit. Die Akquisition führt zu hohen Zuwächsen in Umsatz und Auftragseingang. Auch das Ergebnis legt kräftig zu. Vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen (Ebita) weist Bilfinger 76 Mill. Euro Quartalsgewinn aus, 35% mehr als in der Vorjahreszeit. Schulz spricht von einem „außerordentlich erfolgreichen dritten Quartal“. Die Nachfrage nach Outsourcing nehme zu.

Free-Cashflow-Prognose angehoben

Die Jahresprognose für den Free Cashflow hebt der Industriedienstleister auf 125 Mill. bis 165 Mill. Euro an. Die alte Guidance zielte auf 100 Mill. bis 140 Mill. Euro. Die Anhebung geht auf die Verschiebung von Auszahlungen für das Effizienzprogramm und die Stork-Integration ins nächste Jahr zurück. Der Ausblick für die Ebita-Marge bleibt bei 4,8 bis 5,2% (2023: 4,3%) und der für den Umsatz bei 4,8 Mrd. bis 5,2 Mrd. Euro, wobei CFO Matti Jäkel jeweils die Mitte der Spanne für wahrscheinlich hält.

Im dritten Quartal kletterte die Ebita-Marge von 5,1% auf 6,0% des Umsatzes. Dazu hätten der fortgeführte Risikoabbau und das Sparprogramm beigetragen. Der Auftragseingang sprang um 31% auf 1,34 Mrd. Euro, der Umsatz um 15% auf 1,28 Mrd. Euro. Organisch erreichte das Wachstum 18 bzw. 2%. Unter dem Strich stehen 55 Mill. Euro Periodenüberschuss, 49% mehr als im dritten Quartal 2023.

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