Familienunternehmen bauen Eigenkapitalquote aus

Studie zeigt unterschiedliche Entwicklung von Umsatz- und Gesamtkapitalrentabilität - Bankverbindlichkeiten gehen zurück

Familienunternehmen bauen Eigenkapitalquote aus

md Frankfurt – Die Umsatzrentabilität von Familienunternehmen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dagegen ist die Marge gemessen am Gesamtkapital leicht gesunken, wie aus der Studie “Die größten Familienunternehmen in Deutschland” von Deutscher Bank und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hervorgeht. In ihrem Auftrag untersuchte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn die Kennzahlen der rund 4 500 größten Familienunternehmen des Landes mit mindestens 50 Mill. Euro Jahresumsatz. Industrie besser als HandelHinsichtlich der Umsatzrentabilität, die sich in den Jahren 2012 bis 2016 im Median – der Wert, der an der mittleren (zentralen) Stelle steht – in der engen Spanne von 2,1 bis 2,3 % bewegt habe (siehe Grafik), tat sich unter den Familienunternehmen den Angaben zufolge ein Wirtschaftszweig positiv hervor: Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Familienunternehmen habe dazu geführt, dass die Umsatzmarge seit 2013 von 3,0 % kontinuierlich auf 3,3 % im Vorjahr gesteigert worden sei. Die Umsatzrentabilität im Handel, die relativ gering ist, habe sich seitwärts entwickelt. Jedes zweite untersuchte Unternehmen habe 2016 eine Profitabilität von bis zu 1,3 % aufweisen können.Gemäß der Studie ist die Gesamtkapitalrentabilität von 2012 bis 2016 bei den Familienunternehmen insgesamt vom Medianwert 6,2 auf 5,7 % gesunken (siehe Grafik). Diese Renditekennziffer misst die Profitabilität des insgesamt in der Firma gebundenen Kapitals – unabhängig davon, ob es sich dabei um Fremd- oder Eigenkapital handelt. Die höchste Gesamtkapitalrentabilität habe in jedem der betrachteten Jahre der Industriesektor ausgewiesen. Von 29 auf über 37 ProzentIhre Profitabilität nutzen die Familienunternehmen, um ihre Eigenkapitalquote weiter auszubauen, heißt es in der Studie. Sechs von zehn Unternehmen (59 %) steigerten 2015 ihre Eigenkapitalquote (für 2016 liegen noch nicht genügend verwertbare Daten vor). Im Median wiesen die größten Familienunternehmen laut der Erhebung eine Quote von 37,4 % aus, nach 35,9 % und 35,2 % in den Vorjahren. Der Aufwärtstrend setzte sich damit fort, denn seit Beginn der Studienreihe stieg die Eigenkapitalquote kontinuierlich an. 2006 hatte der Wert noch bei 29,1 % gelegen. Auch für 2016 deute sich ein Anstieg der Eigenkapitalquote an. Die Auswertung der vorliegenden Bilanzdaten belege dies für 60,5 % der Unternehmen. 38,1 % verzeichneten demnach einen Rückgang und 1,4 % hätten eine gleichbleibende Eigenkapitalquote im Vergleich zu 2015 ausgewiesen. Zwischen Industrie und Handel klafft hier allerdings eine verhältnismäßig große Lücke: Während im Industriesektor die Eigenkapitalquote 2015 im Median bei 42,5 % gelegen habe, kam der Handel gemäß der Studie nur auf 30,2 %. Säule der VolkswirtschaftIm Gegenzug zu den steigenden Eigenkapitalquoten nahmen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten laut der Studie weiter ab (siehe Grafik). Abgesehen vom Handel seien die Bankverbindlichkeiten seit 2013 in allen Wirtschaftszweigen kontinuierlich gesunken. Auch für 2016 sei ein weiterer Rückgang zu erwarten. So weise nach Auswertung der bisher vorliegenden Jahresabschlüsse die Mehrheit (54 %) der Familienunternehmen einen Rückgang der Bankverbindlichkeiten aus.Obwohl die größten Familienunternehmen nur 0,1 % der insgesamt 3,47 Millionen Firmen in Deutschland ausmachen, betrug 2015 ihr Anteil am Gesamtumsatz 23 %. Zudem stellten sie 21 % der sozialversicherten Arbeitsplätze in Deutschland.