Dubai Airshow

Fast wie früher

Der Luftfahrt-Sektor habe sich seit dem absoluten Tiefpunkt der Krise zu etwa 50 % erholt, sagt Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. Airbus geht davon aus, dass sich der weltweite Flugverkehr 2023 bis 2025 wieder komplett von den Folgen der Pandemie erholen wird.

Fast wie früher

Von Gesche Wüpper, zzt. Dubai

Zwischen den Ständen eilen Besucher hin und her, während andere vom Schatten der Tragflächen der auf dem Vorfeld geparkten Flugzeuge aus die Flugvorführung des neuen Langstreckenjets 777X von Boeing verfolgen. Business as usual, könnte man denken – zumal Airbus gleich zu Beginn der Dubai Airshow zwei Großaufträge verkünden konnte. Und doch ist die Coronakrise an der ersten größeren Luftfahrtmesse seit Ausbruch der Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen.

Der Sektor habe sich seit dem absoluten Tiefpunkt der Krise zu etwa 50 % erholt, sagt Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. Der europäische Flugzeugbauer geht davon aus, dass sich der weltweite Flugverkehr 2023 bis 2025 wieder komplett von den Folgen der Pandemie erholen wird. Das sei eine eher konservative Einschätzung, meint Scherer. Die Prognose des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer sieht ähnlich aus. Er erwartet, dass der Flugverkehr 2024 wieder sein Vorkrisenniveau erreichen wird.

Seit 2020 hätten sich mehrere Trends verstärkt, die den Markt künftig prägen dürften, erklärt Rodrigo Silva e Souza, der Marketingchef der Zivilflugzeugsparte. Wegen Umweltaspekten dürften Fluggesellschaften treibstoffeffizientere Flotten aufbauen, während der Trend zum Home­office sowie die Digitalisierung zu einer größeren Nachfrage nach Kurzstreckenflügen für Geschäftsreisende und die Regionalisierung zu einer Rückverlagerung der Produktion führen dürften. „Fliegen wird teurer sein als jetzt, da für die neuen Technologien höhere Investitionen notwendig sind“, sagt Silva e Souza.

Embraer geht in ihrem nun vorgestellten Langfristausblick von einem weltweiten Bedarf an 10900 Flugzeugen mit bis zu 150 Sitzplätzen bis 2040 aus, darunter 2260 Turboprop-Maschinen. Airbus wiederum schätzt den Bedarf an neuen Flugzeugen ab 100 Sitzplätzen in den nächsten 20 Jahren auf rund 39000, darunter 29700 im kleinsten Segment mit Maschinen wie dem A220 und dem A320, 5340 Jets mittlerer Größe wie dem A321XLR und dem A330neo sowie 3990 Großraumjets. 40 % dieser Flugzeuge dürften bestehende ersetzen, sagte Verkaufschef Scherer bei der Vorstellung der Prognose in Dubai. Derzeit seien nur 13 % der weltweiten Flotte Jets der neuesten Generation. Zwei nun von Airbus verkündete Großaufträge werden helfen, das zu ändern. So bestellten vier Airlines insgesamt 255 Exemplare des A321. Davon soll Wizz Air 102 bekommen, Frontier 91, Volaris 39 und Jetsmart 23. Laut der jüngsten Preisliste hätte der Auftrag einen Wert von 32 Mrd. Dollar. Allerdings sind in der Branche deutliche Preisnachlässe üblich. Air Lease Corporation wiederum unterzeichnete eine Kaufabsichtserklärung für 111 Jets, darunter 25 A220s, 55 A32neos, 20 A321XLRs, vier A330neos und sieben A350Fs, die im Juli lancierte Frachtversion des Langstreckenjets. Für sie ist es die erste Bestellung.

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