Arbeitskräftemangel

Fedex-Ausblick setzt Post-Aktien unter Druck

Schlechte Nachrichten vom amerikanischen Wettbewerber Fedex haben am Mittwoch die Aktien der Deutschen Post belastet. Bis zum Nachmittag verbilligten sich die Papiere um 1,1% auf 57,63 Euro. Fedex hatte am Dienstag nach dem ersten Quartal ihres...

Fedex-Ausblick setzt Post-Aktien unter Druck

lis Frankfurt

Schlechte Nachrichten vom amerikanischen Wettbewerber Fedex haben am Mittwoch die Aktien der Deutschen Post belastet. Bis zum Nachmittag verbilligten sich die Papiere um 1,1% auf 57,63 Euro. Fedex hatte am Dienstag nach dem ersten Quartal ihres Geschäftsjahres die Ergebnisprognose für den laufenden Zyklus gesenkt. Insgesamt seien die Kosten im vergangenen Vierteljahr im Jahresvergleich um 450 Mill. Dollar gestiegen, hieß es zur Begründung. Die Fedex-Papiere gaben daraufhin um fast 9% nach.

Das Unternehmen gab an, dass der angespannte Arbeitsmarkt den Gewinn im ersten Quartal stark belastet habe, da ein Mangel an Arbeitskräften die Löhne in die Höhe trieb, die Effizienz des Netzwerks verringerte und die Notwendigkeit erhöhte, externe Transportdienste zu beauftragen.

Der bereinigte Gewinn lag in dem am 31. August beendeten Quartal bei 4,37 Dollar pro Aktie, gegenüber 4,87 Dollar im Vorjahr. Analysten hatten laut Bloomberg mit 4,92 Dollar gerechnet. Die unbereinigte operative Marge lag bei 6,4%, gegenüber 8,2% im Vorjahresquartal.

„Das derzeitige Arbeitsumfeld führt zu Ineffizienzen beim Betrieb unserer Netzwerke und wirkt sich erheblich auf unsere Finanzergebnisse aus“, sagte Raj Subramaniam, Präsident und Chief Operating Officer von Fedex. Die Prognose für den bereinigten Gewinn pro Aktie für das Gesamtjahr wurde in der Folge auf eine Spanne von 19,75 bis 21 Dollar gesenkt, in der die Kosten für die Integration von TNT Express und die Schwankungen beim Wert des Pensionsfonds nicht berücksichtigt werden. Die vorherige Spanne lag bei 20,50 bis 21,50 Dollar. Das Ziel für die Investitionsausgaben in diesem Jahr liegt unverändert bei 7,2 Mrd. Dollar.

Der Gegenwind bei den Kosten, der sich einschließlich der Kapazitätserweiterungen im letzten Quartal auf 800 Mill. Dollar belief, wird auch im zweiten Quartal anhalten. „Wir investieren in Ressourcen und Kapazitäten, um die Bedürfnisse unserer Kunden auch in der bevorstehenden Hochsaison zu erfüllen“, sagte Subramaniam. Das Unternehmen könne derzeit nicht genügend Mitarbeiter einstellen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten, eine Dynamik, die die Löhne für einige Hub-Mitarbeiter um mehr als 25% gegenüber dem Vorjahr ansteigen ließ.

Die Probleme bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften werden nach Ansicht von Analysten die Rentabilität in den nächsten Quartalen weiter unter Druck setzen, da die Covid-19-Pandemie den Arbeitsmarkt weiterhin beeinträchtigt.

Paketflut bringt höhere Preise

Unterm Strich dürfte die Pandemie Fedex und ihren Wettbewerbern aber Auftrieb verliehen haben, die Deutsche Post beispielsweise eilt seit Monaten von Rekord zu Rekord. Das florierende E-Commerce-Geschäft erlaubte es, die Preise zu erhöhen und sich auf Pakete mit höheren Gewinnspannen zu konzentrieren. Fedex wird die Preise im Januar um 5,9% anheben und hat bereits erhebliche Zuschläge für den Feiertags­paketansturm angekündigt. Der Quartalsumsatz von Fedex belief sich auf 22 Mrd. Dollar, für das Gesamtjahr werden 90 Mrd. Dollar erwartet.