Finnischer Smart-Ring-Hersteller Oura verdoppelt Bewertung
Smart-Ring-Hersteller Oura verdoppelt Bewertung
Finnisches Unternehmen erhält von strategischem Partner Dexcom 75 Mill. Dollar und wird auf mehr als 5 Mrd. Dollar taxiert
kro Frankfurt
Smarte Ringe werden nach Ansicht von Marktbeobachtern als Gesundheitsüberwachungs- und Zahlungsgeräte künftig noch an Bedeutung gewinnen. Einer der bekanntesten Hersteller in dem Bereich, das finnische Unternehmen Oura, ist nun eine strategische Partnerschaft mit dem US-Glukose-Sensorenhersteller Dexcom eingegangen und hat von den Amerikanern zugleich in einer Series-D-Finanzierungsrunde 75 Mill. Dollar erhalten. Oura sei in dem Deal mit mehr als 5 Mrd. Dollar bewertet worden, teilte das Unternehmen mit.
Oura wurde 2013 gegründet und ist nach eigenen Angaben bereits profitabel. In einem Bloomberg-Interview sagte CEO Tom Hale im September, dass er für 2024 eine Verdoppelung der jährlichen Umsätze auf 500 Mill. Dollar erwarte – und, dass er noch keine unmittelbaren IPO-Absichten verfolge.
Namhafte Investoren
Die Liste der bisher engagierten Investoren ist lang und umfasst VC-Firmen wie Lifeline Ventures oder Forerunner Ventures. Daneben sind auch zahlreiche bekannte Einzelpersonen mit von der Partie. Zu ihnen gehören auch Salesforce-Mitgründer Marc Benioff, der Hollywood-Schauspieler Will Smith, der ehemalige US-Basketballspieler Shaquille O’Neal, Youtube-Mitgründer Steve Chen, Ex-US-Radrennfahrer Lance Armstrong und der US-Starkoch David Chang. Insgesamt hat Oura nach Angaben des Datenanbieters Dealroom mit dem Series-D-Funding nun schon rund 230 Mill. Dollar eingesammelt.
Im Rahmen der Partnerschaft wollen Oura und Dexcom die jeweils von den Sensoren und den Smart Rings erfassten Daten, darunter Zuckerwerte, Vital-, Schlaf- und Herzgesundheitsdaten, zusammenführen und den Nutzern so ein umfassenderes Bild über ihre Gesundheit bieten. Zugleich seien gegenseitige Vertriebs- und Marketingaktivitäten geplant.
In Konkurrenz zu Samsung
Marktforscher erwarten, dass der Absatz von smarten Ringen in Zukunft noch deutlich zulegen dürfte. Wurden in diesem Jahr laut Schätzungen von CCS Insight weltweit 13,7 Millionen solcher Geräte verkauft, dürften es den Prognosen zufolge im Jahr 2028 schon fast 87 Millionen sein. Das Marktvolumen wird dann auf 4,7 Mrd. Dollar geschätzt, 2023 waren es laut CCS-Schätzungen 220 Mill. Dollar. Zu den großen Wettbewerbern in dem Bereich gehört Samsung. Zudem gab es schon mehrfach Spekulationen darüber, dass auch Apple künftig in das Geschäft einsteigen könnte.
Daran glaubt zumindest CCS-Insight-Chefanalyst Ben Wood. „Der iPhone-Konzern hat massiv in das Thema Gesundheitstechnologien investiert, speziell mit der Apple Watch“, sagte er der Börsen-Zeitung. „Es ist klar, dass dies ein Bereich ist, der Tim Cook sehr am Herzen liegt.“
Laut Wood spreche unter anderem ein erhöhter Tragekomfort zur Schlaf- und Herzüberwachung für die Technologie, die als Zielgruppe zudem verstärkt Frauen mit dem Wunsch nach „diskreteren“ Tracking-Geräten ansprechen könne. In einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens hatte ein großer Teil der darin erfassten Smart-Watch-Besitzer angegeben, dass sie ihre Uhren zwar am Tag nutzen, um etwa Schritte oder Kalorien zu zählen oder sportliche Aktivitäten festzuhalten. Die Mehrheit gab allerdings an, die Uhren in der Nacht abzulegen.