Flüssigerdgas-Terminal in Brunsbüttel droht das Aus
Bloomberg Frankfurt
Ein geplantes Flüssigerdgas-Terminal in Deutschland läuft Gefahr, nie gebaut zu werden. Mehrere Widrigkeiten haben einen von drei Geldgebern bereits dazu veranlasst, seine Investition abzuschreiben. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet von Verzögerungen bei der Erlangung von Umweltgenehmigungen und der ungewöhnlichen Anforderung, dass ein Teil der Importe am Kassamarkt verkauft werden muss. Im November hatte Vopak LNG Holding BV mitgeteilt, sich aus dem Projekt zurückzuziehen. Diesbezüglich wurde ein Sonderverlust von rund 11 Mill. Euro ausgewiesen.
Das Importterminal in Brunsbüttel sollte ursprünglich Ende 2022 in Betrieb genommen werden. Die Schwierigkeiten, das Projekt auf den Weg zu bringen, sind ein Rückschlag für Deutschland im Bemühen, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Die Hindernisse für eines der drei in Deutschland geplanten LNG-Terminals tragen auch dazu bei, dass neue Projekte immer genauer unter die Lupe genommen werden.
„Vopak wird passiver Gesellschafter“, teilte die German LNG Terminal GmbH, das für das Projekt verantwortliche Unternehmen, Bloomberg mit. „Die finanzielle Beteiligung bleibt also bestehen, während die aktive personelle Beteiligung nicht weitergeführt wird.“
Vopak wollte sich nicht über die Quartalsmeldung vom 12. November hinaus äußern, in der das Unternehmen mitgeteilt hatte, seine aktive Beteiligung an dem Projekt einzustellen.
Ein wesentliches Hindernis für den Fortschritt des Terminals sei die Bedingung, dass 10 % seiner Kapazität für den kurzfristigen Zugang reserviert werden müssen, so die Person, die nicht genannt werden wollte, da es sich um private Informationen handele. Diese Verpflichtung sei von der Bundesnetzagentur auferlegt worden, um Regulierungsausnahmen zu ermöglichen.
Entwickler von LNG-Terminals sind in der Regel bestrebt, alle Kapazitäten eines Terminals über langfristige Verträge zu vergeben, um den Investoren stabile Einnahmen zu sichern. Wie zu hören war, dauerten zudem die Umweltgenehmigungen länger als erwartet, so dass ein Projektstart vor 2025 unwahrscheinlich sei.