Mischkonzern

Fosun im Fokus von Chinas Finanzaufsicht

Chinesische Behörden haben informierten Kreisen zufolge die größten Banken und Staatsunternehmen des Landes angewiesen, ihre finanziellen Engagements bei Fosun zu überprüfen.

Fosun im Fokus von Chinas Finanzaufsicht

Bloomberg Peking

Chinesische Behörden haben informierten Kreisen zufolge die größten Banken und Staatsunternehmen des Landes angewiesen, ihre finanziellen Engagements bei Fosun zu überprüfen. Die Muttergesellschaft der deutschen Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank ist in China einer der größten nichtstaatlichen Mischkonzerne. Fosun habe von den Behörden keine Benachrichtigung über die Anfragen erhalten, teilte ein Konzernsprecher Bloomberg mit. Eine anschließende Anfrage bei der staatlichen Vermögensaufsichtsbehörde in Peking habe ergeben, dass die Praxis Teil normaler Nachforschungen sei. In der Vergangenheit seien auch andere Unternehmen betroffen gewesen. Die Geschäfte der Fosun-Gruppe seien weiterhin gesund und widerstandsfähig gegenüber Herausforderungen, so der Konzernsprecher.

Eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtete indessen, Fosun unternehme zum Schuldenabbau Schritte zur Veräußerung von Vermögenswerten. Per Ende Juni hatte Fosun 117,7 Mrd. Yuan (16,7 Mrd. Euro) an Barmitteln sowie 651 Mrd. Yuan an Verbindlichkeiten.

Die chinesische Banken- und Versicherungsaufsicht (CBIRC) forderte die Geschäftsbanken kürzlich auf, ihre Engagements in Bezug auf Fosun im Hinblick auf mögliche Liquiditätsrisiken zu untersuchen, wie zwei darüber informierte Personen berichteten. Dies bedeute nicht, dass die Behörde die Banken zu Änderungen an ihren Finanzierungen für Fosun dränge.

Die Pekinger Zweigstelle der Kommission zur Überwachung und Verwaltung staatseigener Vermögenswerte (SASAC) hat derweil, wie zu hören ist, von lokalen Staatsunternehmen nähere Angaben zu ihren Verbindungen zur Fosun-Gruppe verlangt. Dabei sei es um Beteiligungen ebenso gegangen wie um ausgereichte Kredite und Bürgschaften. Das CBIRC antwortete nicht auf Bitten um Stellungnahme. Mehrere Anrufe bei der SASAC blieben unbeantwortet. Fosun-Chair Guo Guangchang schrieb in einem Weibo-Beitrag, viele ausländische Fosun-Sparten hätten sich von der Pandemie erholt und stünden besser da als zuvor. Moody’s hat Fosun jüngst herabgestuft und erklärt, dass der Verkauf von Vermögenswerten den Umfang, die Diversifizierung und die Transparenz des Anlageportfolios verringern dürfte. Vo Fosun garantierte Dollar-Anleihen gehörten laut einem Bloomberg-Index auf Drei-Monats-Sicht zu den chinesischen Hochzinsanleihen mit der schlechtesten Wertentwicklung.