Frachtflieger in Singapur gefragt
lis Frankfurt
Während der Coronavirus-Pandemie ist das Frachtgeschäft bei vielen Fluggesellschaften die einzige Sparte, die floriert. Deshalb ist hier manch ein Airline-Manager bereit, Geld in die Hand zu nehmen, um die Flotte zu erneuern oder auszubauen. Das freut die Flugzeughersteller, wobei zuletzt vor allem Airbus von Bestellungen für neue Frachter profitierte.
Gerade die derzeit stattfindende Singapore Airshow sind Festspiele für den neuen Airbus-Frachter A350F. Dort wandelte der Heim-Carrier Singapore Airlines Kaufabsichten für sieben Maschinen in feste Bestellungen um, und dort wechselte Etihad Airways den Lieferanten für ihre Frachtflieger aus – statt dem Modell 777F aus dem Hause Boeing sollen es bei der Fluglinie aus Abu Dhabi künftig A350F vom europäischen Hersteller sein. Etihad hat in Singapur eine Kaufabsichtserklärung für sieben Airbus-Frachter unterzeichnet, die die fünf 777F ersetzen sollen, die Etihad Cargo derzeit betreibt. Damit wechseln die Araber bei den Frachtern das Lager und steigen komplett auf Airbus um. Ob Etihad die bereits getätigte Order über 20 Passagierjets A350-1000 teilweise in A350F umwandeln wird oder ob die sieben Frachter obendrauf kommen, ist laut Branchenportal Aero.de noch nicht klar.
Der neue Frachter von Boeing verfing dagegen zuletzt nur bei einem Kunden, Qatar Airways. Allerdings hat die Airline gleich bis zu 50 Flugzeuge ins Auge gefasst, wohingegen Airbus für die A350F bislang nur auf insgesamt 18 Bestellungen und Kaufabsichtserklärungen kommt. Qatar liegt derzeit mit den Europäern wegen Lackschäden am Modell A350 überkreuz, so dass der Frachtflieger aus der gleichen Modellreihe für die Fluglinie aus Katar sicher nicht in Frage kam.
Am Mittwoch kam ein weiterer Auftrag für Boeing dazu: Die Frachtfluggesellschaft Western Global Airlines hat zwei Flieger vom Typ 777 bestellt, wie die Unternehmen mitteilten. Die Messe in Singapur läuft bis einschließlich Freitag, da geht vielleicht noch was im Frachtergeschäft.