Frankfurter Mittelständler sind cool

Studie zu KMUs in europäischen Großstädten - Wenig Unterschiede

Frankfurter Mittelständler sind cool

md Frankfurt – Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in und um Frankfurt haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie KMUs in London, Paris und Madrid. Gleichwohl blicken sie gelassener in die Zukunft als die KMU-Führungskräfte in den anderen europäischen Großstädten. Das sind die – aus deutscher Sicht – zentralen Ergebnisse der vom Enterprise Research Centre (ERC) geleiteten europaweiten Studie “Building resilience in under-represented entrepreneurs”, für die mit Unterstützung von J.P. Morgan insgesamt knapp 3 000 Unternehmen zu ihrem Umgang mit Krisen und zu ihren Präventionsmaßnahmen befragt wurden.Gut jedes dritte KMU in und um Frankfurt hat laut der Studie, für die das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn die Befragungsergebnisse von über 500 KMUs mit bis zu 99 Beschäftigten auswertete, in den vergangenen fünf Jahren eine existenzielle Krise durchlebt. Ein ähnliches Bild zeige sich für London, Paris und Madrid. Nur in Mailand – die fünfte europäische Großstadt, in der die Befragungen durchgeführt wurden – seien deutlich weniger KMUs (23 %) von Krisen betroffen gewesen. Darüber hinaus habe sich in Frankfurt und dem Umland gezeigt, dass migrantengeführte KMUs (40 %) deutlich häufiger in eine krisenhafte Situation gerieten als nicht migrantengeführte Unternehmen (27 %). Allerdings erholten sich die kleinen und mittleren Unternehmen, die von Migranten geleitet werden, schneller als nicht von Migranten geführte von der jeweiligen Krise. Frauen benachteiligt Neben ethnischen Minderheiten stoßen gemäß dem ERC europaweit auch Frauen schon bei der Unternehmensgründung auf größere Widerstände als andere Gruppen. Einmal gestartet, würden sich die Geschäfte zudem schwieriger entwickeln: Im Vergleich zu von Männern oder nicht von Migranten geführten Unternehmen würden sich u. a. die Umsätze schleppender entwickeln.Für den Großraum Frankfurt habe ein Vergleich zwischen frauen- und männergeführten Unternehmen ergeben, dass Firmen, die von Frauen geleitet werden, deutlich mehr Zeit benötigten, um sich von einer Krise zu erholen, als männergeführte. Auch seien frauengeführte Unternehmen häufiger der mangelnden Zahlungsmoral ihrer Kunden ausgesetzt als Gesellschaften, die von Männern geleitet werden.”Im Vergleich mit den anderen europäischen Städten zeigen sich dagegen kaum Unterschiede hinsichtlich der Krisenauslöser”, berichtet Susanne Schlepphorst vom IfM. “Vor unerwarteten Liquiditätsengpässen ist letztlich niemand gefeit.”Entsprechend blicken die KMU-Führungskräfte im Großraum Frankfurt gemäß der Studie gelassener als in den anderen europäischen Vergleichsstädten in die Zukunft: Nur jeder vierte Führungskraft (24,2 %) sah demnach ihr Unternehmen durch eine Herausforderung wie den Verlust wichtiger Mitarbeiter bzw. Kunden bedroht. Zum Vergleich: In Madrid war es jede zweite KMU-Führungskraft – und in London, Paris und Mailand mehr als jede dritte.Das ERC, dessen Research-Teams an den Business Schools der University of Warwick in Coventry sowie der Aston University in Birmingham arbeiten, betont die Bedeutung der KMUs in Europa. Laut EU-Statistiken mit Zahlen von 2017 stehen KMUs für 99,8 % aller Unternehmen in der Union, für zwei Drittel aller Jobs und für fast 57 % der Wertschöpfung.