Informationssysteme

Frequentis hält nach weiteren Zukäufen Ausschau

Der Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen Frequentis stimmt auf einen Margenrückgang im Jahr 2022 ein. Firmenübernahmen seien wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie.

Frequentis hält nach weiteren Zukäufen Ausschau

hek Frankfurt

Die österreichische Frequentis, ein Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen, gibt einen vorsichtigen Ausblick für das Geschäftsjahr 2022. CEO Norbert Haslacher stellt bei der Bilanzvorlage eine Marge vor Zinsen und Steuern zwischen 6 und 8% der Erlöse in Aussicht. Das wäre weniger als in den beiden Vorjahren. 2021 wurden 8,7% Rendite erreicht, 2020 waren es 9,0%. In den beiden Vorjahren hätten pandemiebedingt niedrige Messe- und Reisekosten das Ergebnis begünstigt, sagt Haslacher. Zudem sei mit weiteren Integrationskosten für die übernommenen L3Harris-Einheiten zu rechnen.

Die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sind gering: Der Umsatzanteil von Russland, Belarus und der Ukraine liege unter 1%. Indirekt seien aber Folgen möglich, etwa durch die erhöhte Inflation und Rückwirkungen auf zur Verfügung stehende Budgets.

Das börsennotierte Familienunternehmen liefert Kommunikations- und Informationssysteme an „Kon­trollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben“. In der Flugsicherung sieht sich Frequentis als Weltmarktführer. Weitere Kundengruppen sind Luftverteidigung, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Bahn und Schifffahrt. Seit Frühjahr 2019 notiert Frequentis an den Börsen Frankfurt und Wien. Die Marktkapitalisierung liegt bei 400 Mill. Euro.

Firmenübernahmen bezeichnet Haslacher als „wesentlichen Teil der Unternehmensstrategie“. Aufgrund der Pandemie kämen viel mehr Angebote ins Haus als früher. Von der Größe her favorisiert der Firmenchef Kandidaten mit 5 Mill. bis 30 Mill. Euro Umsatz. Erst im Februar hat Frequentis 51% an der italienischen Regola erworben und damit den Bereich öffentliche Sicherheit um Einsatzleitsysteme der neuen Tochter erweitert.

Für Umsatz und Auftragseingang stellt die 1947 gegründete Gesellschaft weitere Zuwächse in Aussicht. Dabei kommt zum Tragen, dass die L3Harris-Einheiten nun das ganze Jahr in das Zahlenwerk eingehen. 2021 trugen sie 19 Mill. Euro zum Umsatz bei, 2022 sollen zusätzlich 10 Mill. Euro dazukommen. Die Konzernerlöse legten 2021 um 11,4% auf 333,5 Mill. Euro zu, wobei das organische Wachstum mit 5% angegeben wird. Die Bestellungen hätten um 5,9% zugelegt.

Im Fokus stehe jetzt die Integration der neuen Einheiten in den Vertrieb, sagt Haslacher. Die Verkaufszyklen in der Branche dauerten zweieinhalb bis drei Jahre. Daher müsse nun eine Pipeline aufgebaut werden.

In das Jahr 2022 ist Frequentis mit einem hohen Auftragsbestand von 468 Mill. Euro gegangen. Die Orderreserven sichern laut den Firmenangaben 262 Mill. Euro Umsatz im laufenden Jahr und 206 Mill. Euro in den Folgeperioden. An die Anteilseigner sollen 0,20 Euro je Aktie fließen; 5 Cent mehr als vor einem Jahr.

Das Geschäftsmodell sei stabil und belastbar, wenngleich Krisen nicht spurlos am Unternehmen vorübergingen, so Haslacher. Sicherheitskritische Infrastrukturen könne man auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht einfach wegrationalisieren.

Frequentis
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz334299
Ebit2927
 in % des Umsatzes8,79,0
Konzernergebnis21– 3
Ergeb. je Aktie (Euro)1,50– 0,30
Eigenkapitalquote (%)41,140,1
Nettoguthaben10185
Operativer Cashflow4955
Auftragsbestand468428
Börsen-Zeitung