Erfolgreiche strategische Neuausrichtung

Fresenius entfacht Euphorie

Der Gesundheitskonzern Fresenius verspricht nach Abschluss des Portfolioumbaus ein anhaltendes Wachstum im Kerngeschäft. Kostensenkung und Schuldenabbau stehen weiterhin im Fokus.

Fresenius entfacht Euphorie

Fresenius entfacht Euphorie

Gesundheitskonzern zeigt nach Schlussspurt Zuversicht für 2025 und zahlt Rekorddividende

swa Frankfurt

Hohe Dynamik im Turnus 2024, ein zuversichtlicher Ausblick und eine Rekorddividende haben der Fresenius-Aktie am Mittwoch einen Kurssprung von in der Spitze mehr als 7,5% beschert. Der Gesundheitskonzern punktet zudem durch signifikanten Schuldenabbau und ein beschleunigtes Sparprogramm.

Die Fokussierung auf das Kerngeschäft zahlt sich für Fresenius aus. Der im Herbst 2022 angetretene CEO Michael Sen hat für den Gesundheitskonzern eine strategische Neuausrichtung eingeläutet mit dem Ziel, über Rückkehr zu organischem Wachstum, Portfoliooptimierung und Kostensenkung die Rentabilität zu steigern. Die Rechnung ist aufgegangen, Fresenius ist wieder auf Kurs.

Sen kann im Rückblick auf 2024 eine Reihe von Meilensteinen auflisten: Ein organisches Wachstum vor Sondereinflüssen von 8% auf 21,5 Mrd. Euro, eine Steigerung der Ebit-Marge von 11,2 auf 11,6%, ein Sprung des freien Cashflow von 188 Mill. auf 1,7 Mrd. Euro und eine Verminderung des Verschuldungsgrads von 3,8 auf 3,0. Die Aktionäre sollen mit einer Rekorddividende von 1 Euro je Aktie bedient werden, nachdem die Ausschüttung im Vorjahr erstmals seit Jahrzehnten gestrichen worden war, weil Fresenius staatliche Energiekostenhilfe in Anspruch genommen hatte. In den Jahren 2021 und 2022 lag die Dividende bei 0,92 Euro.

Zuversicht für 2025

Sen und Finanzchefin Sara Hennicken stellten bei der Präsentation der Bilanz klar, dass sich die Gruppe nicht auf dem Erreichten ausruhen wird. „Auch 2025 geht es um kontinuierliche Wertschaffung“, verspricht Sen. Im laufenden Turnus peilt der Konzern ein organisches Wachstum von 4 bis 6% an sowie eine währungsbereinigte Steigerung des Betriebsergebnisses (Ebit) von 3 bis 7%.

Fresenius dreht weiterhin an der Kostenschraube, wobei der Konzern 2024 mit Einsparungen von 474 Mill. Euro das gesteckte Ziel von 400 Mill. übertroffen hat. Nachdem zuletzt verstärkt die Sparte Kabi mit Infusionstherapien den Gürtel enger geschnallt hat, soll nun 2025 die Kliniksparte Helios in Deutschland 100 Mill. Euro an Kosten rausnehmen, um einen großen Teil der mit 140 Mill. Euro in Anspruch genommenen Energiehilfen zu kompensieren. Das Ebit der Helios-Gruppe soll 2025 insgesamt zulegen, die Ebit-Marge stellt CFO Hennicken mit stabil rund 10% in Aussicht.

Ambitionen im Infusionsgeschäft

Für die Sparte Kabi legt Fresenius die Messlatte nach den Fortschritten 2024 nach oben und erhöht das „strukturelle Margenband“ von bislang 14 bis 17% auf ein Intervall von 16 bis 18%. Kabi erreichte 2024 eine Rentabilität von 15,7% und peilt 2025 ein Niveau von 16,0 bis 16,5% an.

Sen hob hervor, dass der Portfolioumbau mit der endgültigen Trennung vom Krankenhausdienstleister Vamed abgeschlossen ist. Fresenius starte nun die nächste Phase unter dem Thema „Rejuvenate“. Im Fokus steht die weitere Stärkung des Kerngeschäfts sowie organisches Wachstum. Dabei soll die Entschuldung fortgesetzt werden, wobei Fresenius sich nun einen Zielkorridor für den Verschuldungsgrad von 2,5 bis 3 setzt.

Ungewisse Handelssanktionen

Der Schwenk der USA zu einer protektionistischen Handelspolitik sorgt bei Sen bislang nicht für tiefe Sorgenfalten. Fresenius decke den US-Markt mit einer lokalen Wertschöpfung von mehr als 70% ab. Zudem biete der Konzern „essenzielle und lebensrettende“ Medikamente an, auf die Patienten nicht verzichten könnten. Es sei noch zu früh zu sagen, wie es in der US-Zollpolitik ausgehe, Fresenius sehe sich aber in guter Position, an Lösungen zu arbeiten, so Sen. Eine schwierigere Situation würde entstehen, wenn die USA pharmazeutische Wirkstoffe mit Handelssanktionen belegten, denn diese Substanzen beziehen die Pharmahersteller in der Regel aus Indien oder China.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.