Gesundheitskonzern

Fresenius forciert Sparprogramm

Fresenius zeigt erste Erfolge aus der Fokussierung auf Kerngeschäftsfelder und den Maßnahmen zur Kostensenkung. Im laufenden Jahr soll es mit noch höherer Dynamik vorangehen.

Fresenius forciert Sparprogramm

Fresenius forciert Sparprogramm

Gesundheitskonzern will Wachstum 2024 beschleunigen – Neuausrichtung zahlt sich aus – Starker Cashflow

swa Frankfurt

Der strategische Umbau des Gesundheitskonzerns Fresenius zeigt Erfolge. Im neu definierten Kerngeschäft gelang 2023 ein deutliches organisches Wachstum. Die beiden Tochtergesellschaften Kabi (Infusionstherapien und Generika) und Helios (Kliniken) böten "attraktive Wachstumsperspektiven" und sollen künftig noch schneller vorankommen, unterstrich Fresenius-Vorstandschef Michael Sen.

Jahr des Aufbruchs

2023 sei ein Jahr des "Um- und Aufbruchs" gewesen, betonte Sen mit Blick auf die Fokussierung des Portfolios und die eingeleiteten Sparmaßnahmen: "Wir haben den Fokus geschärft, wir haben Strukturen entknotet und gestrafft und unsere Performance verbessert."

In Zahlen zeigen sich die Fortschritte 2023 in einem organischen Umsatzwachstum im Konzern um 6% auf 22,3 Mrd. Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) kam um 2% auf 2,3 Mrd. Euro voran. Dabei habe sich die Dynamik im vierten Quartal beschleunigt. "Highlight" im Jahresendspurt ist nach den Worten von Finanzchefin Sara Hennicken der operative Cashflow, der im vierten Quartal um 4% auf 1,3 Mrd. Euro kletterte und sich im Jahr um 5% auf 2,1 Mrd. Euro verbesserte. Damit hat sich der Verschuldungsgrad am Jahresende von zuvor 3,80 auf 3,76 verringert. Die Nettofinanzverbindlichkeiten lagen mit 13,3 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Bis Jahresende will Fresenius in einem Zielkorridor von 3,0 bis 3,5 in der Relation von Nettoverschuldung zu operativem Ergebnis (Ebitda) landen.

Verzicht auf Dividende

Mit Blick auf die hohe Verschuldung hatte Fresenius auch staatliche Ausgleichszahlungen für Energiekosten in Anspruch genommen – in Summe 290 Mill. Euro, davon laut Hennicken zwei Drittel im Ebit wirksam. Damit musste sich das Unternehmen der regulatorischen Vorgabe fügen, den Aktionären die Dividende und dem Vorstand den Bonus zu streichen. Somit lässt Fresenius das erste Mal seit 30 Jahren ihre Anteilseigner leer ausgehen. Hennicken unterstrich, dass dies eine einmalige Sache sei.

In den Anstrengungen zur Kostensenkung kommt Fresenius schneller voran als geplant. Mit Einsparungen von 282 Mill. Euro sei das ursprüngliche Ziel 2023 um 40% übertroffen worden, erklärte Hennicken. "Wir haben uns alles angeschaut. Von der Optimierung von Prozessen über die Beschaffung, den Energieverbrauch oder die Digitalisierung." Auch für die Zukunft steckt Fresenius die Ziele nun höher, so dass der Konzern bis 2025 Einsparungen von 400 Mill. Euro vorhersagt, das sind 50 Mill. mehr als bislang prognostiziert. Im laufenden Turnus wird ein Intervall von 330 bis 350 Mill. Euro angepeilt.

Belastungen aus Portfolioumbau

In den nicht bereinigten Ergebniszahlen spiegeln sich die bilanziellen Belastungen aus der strategischen Neuausrichtung. Fresenius hatte 2023 Sondereffekte von mehr als 2 Mrd. Euro zu schultern, davon der größte Teil mit rund 1,1 Mrd. Euro aus der Neubewertung der Beteiligung an Fresenius Medical Care (FMC) im Zuge der Dekonsolidierung des Dialysespezialisten. Das führte unterm Strich im Fresenius-Konzern zu einem Nettoverlust von 594 Mill. Euro nach einem Gewinn von 1,37 Mrd. Euro im Jahr 2022.

Für 2024 stellt CEO Sen ein "beschleunigtes, profitables Wachstum" in Aussicht. Der Umsatz soll organisch um 3 bis 6% zulegen, für das Ebit wird währungsbereinigt ein Plus von 4 bis 8% in Aussicht gestellt. Der Zinsaufwand wird nochmal höher mit 420 bis 440 Mill. Euro vorhergesagt nach 418 Mill. im vergangenen Turnus.

Akquisitionswährung FMC

Sen machte deutlich, dass organisches Wachstum, Fokussierung und Schuldenabbau auch 2024 im Vordergrund stehen. M&A-Transaktionen seien aber nicht dauerhaft passé. "Wir haben mehr Ideen als Mittel", so Sen. Doch externes Wachstum müsse man sich leisten können, was Kapitaleffizienz und Verschuldung angehe. Helios und Kabi seien so aufgestellt, dass strategische Optionen inhaltlich möglich seien. Mit Herauslösung der FMC habe sich Fresenius über die entflochtene Beteiligung von 32% an dem Dialysespezialisten zudem eine "Währung" geschaffen – "man könnte tauschen", so Sen.

Fresenius zeigt Erfolge aus der Fokussierung auf Kerngeschäftsfelder und den Maßnahmen zur Kostensenkung. Im laufenden Jahr soll es mit noch höherer Dynamik vorangehen. Dabei setzt der Gesundheitskonzern auf die eigene Kraft, für größere Akquisitionsschritte ist der finanzielle Spielraum noch nicht gegeben.

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