Medizintechnik

Fresenius Medical Care bildet Zoll-Task-Force in den USA

Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) rechnet auch für 2025 mit einem beschleunigten Ertragswachstum. Mögliche Handelssanktionen im wichtigen US-Markt beäugt eine eigens eingesetzte Task Force.

Fresenius Medical Care bildet Zoll-Task-Force in den USA

Fresenius Medical Care bildet Zoll-Task-Force in den USA

Dialysekonzern erwartet 2025 beschleunigtes Wachstum auch im neuen politischen Umfeld − Dividende steigt um ein Fünftel

swa Frankfurt

Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) verfolgt mit Argusaugen die protektionistische Politik von US-Präsident Donald Trump. Der Konzern habe eine Zoll-Task-Force gebildet, um intensiv zu beobachten, welche Importe von US-Handelssanktionen betroffen sein könnten, erklärte FMC-CEO Helen Giza bei der Bilanzvorlage für 2024.

FMC profitiere mit Blick auf US-Zölle von ihrer sehr starken Präsenz in den Vereinigten Staaten, dem mit Abstand größten Markt für das Unternehmen. Allerdings importiere FMC einige Produkte aus Deutschland und Mexiko. Bislang sehe man für das Sortiment aber keine wesentlichen Bremseffekte. Doch das politische Umfeld in den USA sei im Fluss, so dass man die Situation intensiv beobachte, ergänzte Giza.

FMC macht Tempo im Sparprogramm

Trotz des herausfordernden Marktumfeldes versprüht Giza Optimismus für den laufenden Turnus und rechnet mit einem beschleunigten Ertragswachstum. Die vor zwei Jahren eingeleiteten Einsparungen und die Fokussierung auf das Kerngeschäft zahlten sich aus und kommen nach Darstellung von FMC schneller voran als geplant. „Durch unsere gestärkte Basis und unsere Fähigkeit, das Gewinnwachstum weiter zu beschleunigen, gehen wir mit Zuversicht in das Jahr 2025“, sagte die FMC-Chefin. Das Sparziel hat FMC um 100 Mill. auf 750 Mill. Euro erhöht.

Nach einem Anstieg der operativen Marge von 8,1% auf 9,3% im vergangenen Geschäftsjahr stellt FMC für 2025 eine weitere Steigerung auf 11 bis 12% in Aussicht. Dabei wird ein Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich vorhergesagt, worin Einbußen um einen Prozentpunkt aus Änderungen im Portfolio berücksichtigt sind.

Für das operative Ergebnis erwartet FMC 2025 einen kräftigen Sprung um 10 bis 20% nach einem bereits zweistelligen Plus im vergangenen Jahr von 18% auf 1,8 Mrd. Euro. „Wir konzentrieren uns auch im dritten und letzten Jahr unseres Turnaround- und Transformationsplans auf die Umsetzung, um sicherzustellen, dass wir für die künftige Strategie unseres Unternehmens gut aufgestellt sind und den Shareholder Value und die Rendite steigern können“, so Giza. Wie es danach weitergeht, will die Managerin im Juni auf einem Kapitalmarkttag beleuchten.

Trendwende in den Staaten

Als Meilenstein hebt die Managerin hervor, dass die Behandlungszahlen in der Nierenwäsche in den USA im dritten und vierten Quartal 2024 positiv ausfielen und auch im gesamten Jahr positiv waren. Für 2025 erwartet FMC in ihrem wichtigsten Markt ein organisches Wachstum der Behandlungen von mehr als 0,5%.

Das Unternehmen hatte in Zeiten der Corona-Pandemie Patienten verloren aufgrund einer erhöhten Sterblichkeit von chronisch Nierenkranken. Auch 2024 hatte sich eine Grippewelle negativ ausgewirkt. In den USA erhofft sich FMC Schub aus der Einführung eines neuen Dialysesystems, das die Blutwäsche verbessern soll und in Europa schon verbreitet sei. Das nun auch in den USA zugelassene Gerät soll Ende 2025 in den FMC-Kliniken installiert werden; die breite Markteinführung läuft ab 2026.

Dividende steigt um ein Fünftel

Von der starken Performance 2024 sollen die Aktionäre über eine höhere Gewinnbeteiligung profitieren. FMC kündigt die Aufstockung der Dividende je Aktie um ein Fünftel von 1,19 auf 1,44 Euro an. Größter Aktionär ist mit 32,2% die ehemalige Muttergesellschaft Fresenius; FMC hatte sich 2024 mit einem Rechtsformwandel aus dem Konzern gelöst.

An der Börse war die vor wenigen Wochen wieder in den Dax aufgestiegene FMC-Aktie am Dienstag nach Bekanntgabe der Prognose gefragt. Das anfängliche Kursplus von mehr als 4% bröckelte im Handelsverlauf aber ab. Analysten weisen darauf hin, dass mit steigenden Kursen die Erwartung wächst, dass sich Fresenius von Anteilen trennt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.