Finanzierungsrunde

Frisches Geld für digitale Neurotherapie

Das Start-up Mindmaze aus der Schweiz hat Virtual-Reality-Software für die Therapie von Schlaganfallpatienten entwickelt. Jetzt hat die Firma 125 Mill. Dollar eingesammelt. Der Schauspieler Leonardo DiCaprio ist seit 2017 beteiligt.

Frisches Geld für digitale Neurotherapie

sp Berlin

Das Schweizer Health-Tech-Unternehmen Mindmaze hat sich 125 Mill. Dollar bei der britischen Albacore Capital beschafft. Die Bewertung für das Unternehmen aus Lausanne liegt in der Finanzierungsrunde bei 1,5 Mrd. Dollar, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg un­ter Berufung auf Insider berichtet. Vor etwas mehr als fünf Jahren hatte der Spezialist für digitale Neurotherapie in einer 100 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde unter Führung der indischen Hinduja Group bereits eine Bewertung oberhalb von 1 Mrd. Dollar erreicht. Der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio beteiligte sich im Herbst 2017 und sitzt seit 2018 im Advisory Board.

Die 2012 gegründete Mindmaze bietet digitale therapeutische Inhalte unter anderem für Alzheimer-Patienten oder für Patienten nach einem Schlaganfall an. Die Virtual-Reality-Software des Start-up wird sowohl für die Neuro-Rehabilitation als auch für die Neuro-Restauration eingesetzt. Dabei arbeitet Mindmaze unter anderem mit der Johns Hopkins University, dem Mount Sinai Health System und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne zusammen. 2018 stemmte die Firma mit Neuro Motor Innovations, einem Spin-off der Johns Hopkins University aus Baltimore, den ersten US-Zukauf nach den Übernahmen von Gait Up, Neuropro und Intento, die allesamt in der Schweiz zuhause sind.

„Die Zukunft der Medizin sieht nicht so aus, dass man sich einfach eine Pille einwirft“, erklärte Mind­maze-Gründer und CEO Tej Tadi am Donnerstag im Gespräch mit Bloomberg. Vielmehr werde man Pillen mit „Software-Interventionen“ wie Mindmaze kombinieren, sagte der Neurowissenschaftler. Die Produkte von Mindmaze werden heute bereits von Patienten in Europa, in den USA und in Asien genutzt. Das Unternehmen arbeitet an der Zulassung von Software, die Ärzte künftig wie Medizin verschreiben sollen.

Die neue Finanzierungsrunde bei Mindmaze passt zur Stimmung von Investoren, die in den ersten neun Monaten des laufenden Turnus weltweit mehr als 21 Mrd. Dollar in Digital-Health-Unternehmen gesteckt haben und damit das Rekordjahr 2020 schon jetzt in den Schatten stellen. Im vergangenen Jahr waren insgesamt knapp 15 Mrd. Dollar in den Sektor geflossen, wie der auf Digital Health spezialisierte Seed-Fonds Rock Health aus San Francisco vorrechnet. Zuletzt hatte auch Oviva aus Potsdam, die mit ihrer App Ernährungstipps für Diabeteskranke gibt, 80 Mill. Dollar eingeworben.

Börsengang mit neuem CFO

Mindmaze-Chef Tej Tadi bekräftigte am Donnerstag die Absicht, das Unternehmen demnächst an die Börse zu bringen. Neben einem konventionellen IPO komme dabei auch der Zusammenschluss mit einen Spac (Special Purpose Acquisition Company) in Frage. Unterstützung für die Vorbereitung eines Börsengangs scheint unterwegs zu sein. Vor einer Woche machte die Nachricht die Runde, dass der Healthcare-Spezialist Kevin Gallagher, der bisher für Citigroup in London tätig war, als neuer CFO von Mindmaze im Gespräch ist.