Kapitalmarkttag

Für Merck dreht sich alles um Wachstum

Merck versprüht Zuversicht mit Blick auf die mittelfristige Wachstumsdynamik und schaut sich nach Akquisitionen um − in ausgewählten Segmenten.

Für Merck dreht sich alles um Wachstum

Für Merck dreht sich alles um Wachstum

Dax-Konzern bekräftigt Prognose und schaut sich nach Akquisitionen in Life Science um

swa Frankfurt

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck will in diversifiziertem Portfolio das Wachstum beschleunigen. Es gebe Rückenwind durch robuste globale Wachstumstrends in allen drei Sparten, unterstrich das Management auf dem Kapitalmarkttag. Der Bereich Life Science kehre nach der Normalisierung im Anschluss an die Corona-Sonderkonjunktur als Wachstumsmotor zurück.

Merck-CEO Belén Garijo hob hervor, dass der Konzern in den vergangenen 15 Jahren im Schnitt jährlich um 8% gewachsen sei, dabei um 5% organisch. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Merck dies dank des breiten Portfolios und der globalen Stärke auch in Zukunft gelingen wird. „It's all about growth“, ergänzte Finanzchefin Helene von Roeder.

Merck bestätigt Prognose für 2024

Auf dem Kapitalmarkttag hat Merck die Prognose für 2024 bekräftigt und damit die Erwartung einer Rückkehr zu profitablem Wachstum nach dem „Übergangsjahr“ 2023 unterstrichen. Die mittelfristige Vorhersage wurde leicht angepasst − nach oben und unten. So plant Merck für das umsatzstärkste Segment Life Science etwas vorsichtiger und nimmt den oberen Rand der Prognose um einen Prozentpunkt zurück, so dass nun ein organisches Umsatzplus von 7% bis 9% vorhergesagt wird. Die Anpassung begründet Merck mit mittelfristig etwas moderateren Aussichten in China.

Im Segment Healthcare rechnet Merck nach Rückschlägen in der Medikamentenentwicklung mittelfristig nur noch mit einem leichten Wachstum und nicht mehr mit einem Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Langfristig soll es aber in diese Dynamik zurückgehen.

Zuversicht im Halbleitergeschäft

Im Bereich Electronics versprüht Merck mehr Zuversicht und hebt das Wachstumsziel von bislang 3% bis 6% auf 5% bis 9% spürbar an. Begründet wird die Beschleunigung mit dem Trend zu künstlicher Intelligenz, wo das Sortiment von Merck besonders gefragt sei.

Finanzchefin von Roeder bekräftigte den Willen zu stringentem Kostenmanagement. Mit der Rückkehr zu Wachstum werde sich auch eine höhere Auslastung positiv in der Marge niederschlagen. Merck wolle zudem die in den vergangenen Jahren ausgeweiteten Sachanlageinvestitionen wieder auf ein etwas niedrigeres Niveau normalisieren, was eine starke Cashflow-Entwicklung begünstigen soll.

Starke Wettbewerbsposition in Electronics

Merck schaut sich weiterhin nach Akquisitionen um. Für größere Transaktionen liege der Fokus im Life-Science-Geschäft, „wenn wir gute Ziele finden“, sagte Garijo. Im Segment Healthcare gehe es dagegen weniger um Akquisitionen, denn um die Einlizensierung von Pharmaprodukten − in früher und später Entwicklungsphase. Damit will Merck die Innovationskraft der Pharma stärken.

Auch im Segment Electronics zeigt sich Merck eher defensiv mit Blick auf Zukäufe. Garijo wies darauf hin, dass Merck im Geschäft mit Materialien und Dienstleistungen für die Halbleiterindustrie bereits ein sehr starkes Portfolio habe und deshalb erstmal keine weiteren M&A-Transaktionen benötige.

Besseres Umfeld für M&A

CFO von Roeder hob mit Blick auf die Akquisitionsstrategie hervor, dass es wieder mehr Gelegenheiten im Markt gebe, Merck aber mit Blick auf Bewertungen Disziplin wahren werde. Das starke Investmentgrade-Rating soll erhalten bleiben. Erwerbe müssten die Strategie profitablen Wachstums unterstützen und Synergien bringen.

Merck hatte zuletzt in den USA für 600 Mill. Dollar das Life-Science-Unternehmen Mirus Bio gekauft und die Übernahme von Unity-SC, einem französischen Anbieter von Mess- und Prüfgeräten für die Halbleiterindustrie, für 155 Mill. Euro angekündigt. 

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