Airbus-Verkaufschef Christian Scherer hat dem europäischen Flugzeugbauer zum Jahresende ein fulminantes Auftragsfeuerwerk beschert. Er soll von Januar an die Leitung der Flugzeugbausparte von Airbus übernehmen - des mit Abstand wichtigsten Bereichs des Luft- und Raumfahrtkonzerns. Er ist auf bestem Wege, 2023 einen neuen Auftragsrekord einzufliegen. Dagegen muss dem Flugzeugbauer noch der Endspurt gelingen, um sein Auslieferungsziel zu erreichen.

Ende November lagen Airbus bereits 1.395 Netto-Bestellungen vor. Seitdem sind Aufträge für 527 weitere Flugzeuge dazu gekommen, so dass sich der Auftragsbestand auf über 8.500 erhöht hat. So hat die Leasing-Gesellschaft Avalon 100 A321-Mittelstreckenjets bestellt, Azul Linhas Aéras vier A330-Langstreckenjets, Cathay Pacific sechs A350-Frachter, Easyjet 157 Mittelstreckenjets der A320-Familie, Lufthansa 40 A220-Mittelstreckenjets sowie Turkish Airlines 150 A321-Maschinen und 70 A350-Langstreckenjets. Damit hat Airbus gute Chancen, 2023 den Auftragsrekord von 2014 zu übertreffen. Damals kam Airbus nach Stornierungen und der Umwandlung von Aufträgen auf 1.590 Bestellungen netto. Die Frage ist nun, wer für die in diesem Monat bekannt gegebenen Aufträge noch rechtzeitig vor Jahresende eine Anzahlung leisten wird, damit sie in den Konten verbucht werden.

Der Flugzeugbauer will die endgültigen Zahlen am 11. Januar nach Handelsschluss an den Aktienbörsen veröffentlichen. Spätestens mit Vorlage der Bilanz am 15. Februar dürfte er auch seine Prognosen für 2023 verkünden. In der Zeit von Januar bis Ende November hat Airbus 623 Flugzeuge ausgeliefert. Ziel ist, im Gesamtjahr auf rund 720 Auslieferungen zu kommen. Dieses Ziel hatte Airbus bereits 2022 angepeilt, jedoch verfehlt.

Die Auslieferungen dürften bis Silvester weitergehen, um das Ziel 2023 zu erreichen. 2024 will Airbus die Auslieferungen weiter steigern. So soll die Produktion der A320-Familie bis 2026 auf 75 Exemplare pro Monat zulegen. Der Mangel an Materialien und Teilen dürfte die Produktion 2024 aber erschweren.