Furioser Start in das neue Jahr
mic München
Hensoldt ist mit einem Umsatzsprung in das neue Jahr gestartet. Die Erlöse seien im ersten Quartal um 37% auf 286 Mill. Euro gestiegen, teilte der Rüstungselektronik-Hersteller mit. Vorstandschef Thomas Müller begründete dies mit dem Hochlaufen der wichtigsten Programme, beispielsweise des luftgestützten Systems zur elektronischen Signalaufklärung (Pegasus).
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine schlägt sich dagegen bisher nicht im Zahlenwerk nieder. Die konkrete Umsetzung neuer Beschaffungsprogramme der Bundeswehr, die mit einem Sondervermögen von 100 Mrd. Euro unterstützt werden soll, sei noch offen, heißt es im Quartalsbericht. Hensoldt gehe im laufenden Geschäftsjahr von lediglich geringfügigen Auswirkungen auf die Auftragseingänge aus. Der Vorstand ändert daher seine Prognose nicht. Der Umsatz soll um rund 15% auf etwa 1,7 Mrd. Euro wachsen, das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) wird demnach um 9 bis 15% auf 285 Mill. bis 300 Mill. Euro steigen.
Hensoldt macht allerdings darauf aufmerksam, dass seit Kriegsbeginn am 24. Februar bereits zwölf Staaten eine Erhöhung ihrer Verteidigungsbudgets angekündigt hätten. Diese Vorhaben mit kurzfristigen Beschaffungsmaßnahmen und langfristiger Planungssicherheit prägten derzeit die Rahmenbedingungen für den Verteidigungs- und Sicherheitssektor.
Der Hensoldt-Aktienkurs hat sich nach Kriegsbeginn innerhalb kurzer Zeit verdoppelt. Die Aktie schloss im Xetra-Handel am Donnerstag mit einem Minus von 8,9% auf 23,70Euro. Der Streubesitz, der im Spätwinter noch 32% betragen hatte, liegt mittlerweile bei 44,3%. Zu den beiden Großaktionären Bundesrepublik Deutschland und Leonardo (jeweils 25,1%) ist nach dem vollständigen Rückzug von KKR (zuvor 17,8%) nun Lazard Asset Management gestoßen. Der institutionelle Investor hält seit Ende März 5,5%.
Im ersten Quartal stieg das bereinigte Ebitda um gut 10% auf 17 Mill. Euro (siehe Tabelle). Das niedrigere prozentuale Plus im Vergleich zum Umsatzwachstum wird mit geringeren Projektmargen begründet, die aus steigenden Umsätzen mit einem kleineren Wertschöpfungsanteil und aus Projekten im Anfangsstadium des Lebenszyklus resultierten. Den starken Rückgang des Free Cashflow erklärt der Vorstand unter anderem mit höheren Vorräten.
Hensoldt | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Auftragseingang | 681 | 546 |
Umsatz | 286 | 209 |
Ebitda * | 17 | 15 |
in % vom Umsatz * | 5,8 | 7,2 |
Nettoergebnis | –17 | –22 |
Freier Cashflow | – 127 | – 59 |
*) bereinigt, u. a. um das Geschäftsvolumen mit geringem Wertschöpfungsanteil |