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Gaming-Industrie: Die fetten Jahre sind vorbei

Die Gaming-Branche legt zwar beim Umsatz noch zu, doch die Wachstumsraten der Corona-Jahre sind in weite Ferne gerückt. Einige Unternehmen haben zuletzt beim Personal den Rotstift angesetzt und Beschäftigte entlassen.

Gaming-Industrie: Die fetten Jahre sind vorbei

Gaming-Industrie

Die fetten Jahre sind vorbei

sar Frankfurt

Die Computerspielbranche hat zwar 2023 weiter zugelegt, der Boom aus den Pandemie-Jahren ist jedoch abgeflaut. Das zeigt eine Analyse der Finanzkennzahlen der 32 nach Marktkapitalisierung am höchsten bewerteten Unternehmen der Computerspieleindustrie durch die Beratungsgesellschaft EY-Parthenon. Das Umsatzplus von 6,2% im Jahr 2023 fällt etwas größer aus als die 5,4% im Vorjahr, doch die zweistelligen Zuwachsraten aus den Jahren 2020 (27,1%) und 2021 (12,9%) erreicht die Branche nicht mehr.

Für die Studie hat EY-Parthenon jeweils die Gaming-bezogenen Geschäftssegmente von Videospielentwicklern sowie Plattformfirmen betrachtet. Letztere verkaufen auch Hardware, etwa Konsolen, am bekanntesten sind Sony (Playstation), Nintendo (Switch) und Microsoft (Xbox). Microsoft sorgte im vergangenen Jahr für die mit Abstand größte Transaktion im Gaming-Markt: Die fast 70 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Activision Blizzard kam nach langem Ringen mit den Behörden zu einem Abschluss. Insgesamt ist die Zahl der M&A-Deals 2023 allerdings deutlich zurückgegangen.

Gaming-Geschäft in Südkorea kämpft mit Rückgang

Regional war das Wachstum zuletzt unterschiedlich verteilt: Während US-Spieleentwickler ihre Erlöse um 9,8% ausbauen konnten, ging das Gaming-Geschäft in Südkorea um 10,9% zurück. Die operativen Gewinnmargen der Top-Spielehersteller sind der Analyse zufolge im Vergleich zu 2022 von 17,1 auf 11,6% gesunken. Die Branche hat zuletzt auch immer wieder mit Entlassungen für negative Schlagzeilen gesorgt.

Die analysierten Unternehmen stellten 2023 mehr als 2.500 Beschäftigte frei, schreibt EY-Parthenon. Da nicht alle Entlassungen öffentlich werden, dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. „Die Geschäftszahlen der Gaming-Größen sehen auf den ersten Blick gut aus, die gleichzeitigen Entlassungswellen zeugen aber vom Druck, dem die großen Spieleschmieden und kleinen Studios gleichermaßen ausgesetzt sind“, sagt Jens Weber, Partner TMT bei EY-Parthenon. Investitionen in künstliche Intelligenz, die das Spieleerlebnis verbessern könne, stellten gerade kleine Studios vor Herausforderungen.

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