Sanitärtechnik

Geberit bekommt Material­verteuerung zu spüren

Der ertragsstarke Geberit-Konzern muss mit drastischen Rohmaterialverteuerungen fertigwerden. Europas Marktführer für Sanitärprodukte verzichtet auf eine Prognose für 2022.

Geberit bekommt Material­verteuerung zu spüren

hek Frankfurt – Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hat ein unerwartet starkes Wachstum hinter sich. Der Nettoumsatz sei in den vergangenen sechs Quartalen dreimal schneller gestiegen als im langjährigen Durchschnitt, teilt das Unternehmen mit. Das habe die gesamte Organisation vor eine überaus herausfordernde Situation gestellt, nicht zu­letzt mit Blick auf die angespannten Lieferketten. Geberit habe die Marktposition gefestigt und Marktanteile gewonnen.

Im vergangenen Jahr kam der Nettogewinn um fast 18% auf 756 Mill. sfr voran. Damit legte die bereits hohe Nettoumsatzrendite leicht auf 21,8% zu. Die Nettoerlöse kletterten währungsbereinigt um knapp 15% auf 3,46 Mrd. sfr. Die Ergebnisse seien auf allen Stufen zweistellig gesteigert worden, heißt es in der Mitteilung des europäischen Marktführers für Sanitärprodukte. Die Aktionäre sollen je Aktie 12,50 sfr Dividende erhalten, 1,10 sfr mehr als vergangenes Jahr.

Im vierten Quartal schlugen allerdings die massiv gestiegenen Rohmaterialpreise durch. Daher ging das Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,5% auf 124,5 Mill. sfr zurück und das Nettoergebnis schrumpfte um 26% auf 102,4 Mill. sfr. Im Januar 2022 hätten die Einkaufspreise um 25% über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen, berichtet CEO Christian Buhl. Außerdem seien die Energiepreise „geradezu explodiert“. Daher hat Geberit die Verkaufspreise im Januar abermals angehoben, und die reguläre Erhöhung im kommenden April werde üppiger ausfallen als sonst üblich.

Angesichts der angespannten geopolitischen Lage und der andauernden Corona-Pandemie legt Geberit keine Prognose für 2022 vor. Buhl verweist auf den erheblichen Gegenwind durch Rohstoff- und Energiepreise, Lohninflation und Risiken in den Lieferketten. Ziel sei, wie in den Vorjahren Marktanteile zu gewinnen. Dabei baut der Konzern auf neue Produkte und Märkte sowie den Ausbau des Dusch-WC-Geschäfts.

Den auf Russland und die Ukraine entfallenden Umsatzanteil von 2% bezeichnet Buhl als „begrenzt“. In der Ukraine beschäftigt Geberit 590 Mitarbeiter, die meisten im Keramikwerk 300 Kilometer westlich von Kiew, das derzeit stillsteht. Die russische Vertriebsgesellschaft hat 70 Beschäftigte. Hier läuft der Verkauf fürs Erste weiter – Sanitärprodukte stünden nicht auf der Sanktionsliste, sagt Buhl. Auch Finanztransaktionen seien derzeit noch möglich.

Die Produktivität hat Geberit im vergangenen Jahr laut Buhl um 5,9% gesteigert. Dazu habe die Schließung von drei kleineren Werken beigetragen. Damit sei die Produktivität seit 2014 um 30% verbessert worden. Das im September 2020 gestartete Aktienrückkaufprogramm hat Geberit fortgesetzt. Bis Ende 2021 seien für 217 Mill. sfr eigene Anteile erworben worden.

Geberit
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. sfr20212020
Umsatz34602986
Ebitda1069925
Ebit902772
 in % des Umsatzes26,125,8
Nettoergebnis756642
Gewinn je Aktie (sfr)21,3417,95
Nettoschulden273310
Eigenkapitalquote (%)52,751,2
Freier Cashflow809717
Kapitalrendite (%)27,123,2
Börsen-Zeitung