hek Frankfurt – Der Rückgang der Baugenehmigungen setzt sich fort. Für Oktober meldet das Statistische Bundesamt einen Einbruch um 14,2% im Jahresvergleich. Damit fallen die Einbußen höher aus als im September (−9,1%) und im August (−9,4%). Nach zehn Monaten steht ein Rückgang um 4,7% auf 297453 neue Wohnungen in den Büchern. Der Oktober ist der sechste Monat in Folge mit rückläufigen Baugenehmigungen.

In Ballungsgebieten sei der Rückgang der Genehmigungen besonders hoch, stellt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie fest. Das verschärft die Wohnungsprobleme, weil in den Metropolen der Bedarf ebenfalls besonders hoch ist. In den sieben größten Städten Deutschlands seien die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern in den ersten zehn Monaten 2022 um 6,2% zurückgegangen. Bundesweit legten sie dagegen im Vergleich zu Januar bis Oktober 2021 um 2,1% auf 158768 zu.

Überdurchschnittliche Einbußen zeigen die Genehmigungen für neue Einfamilienhäuser, die bis Oktober um 15,9% auf 66925 nachgaben. Allerdings überzeichnet das Auslaufen des Baukindergeldes Ende März vergangenen Jahres, das im ersten Quartal 2021 zu höheren Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser führte, das Minus. Die Genehmigungen für neue Zweifamilienhäuser schrumpften ebenfalls, und zwar um 7,4% bis Oktober.

Kurzfristig sei keine Besserung in Sicht, befürchtet der Bauindustrieverband. „Wir rechnen mit weiter sinkenden Baugenehmigungen bei steigendem Bedarf“, sagt Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Denn der Zuzug nach Deutschland nehme weiter zu. Bundesbauministerin Klara Geywitz hat unlängst eingeräumt, dass die Ampel-Koalition das Ziel von jährlich 400000 neuen Wohnungen in diesem Jahr verfehlen wird. Die Bau- und Immobilienbranche warnt sogar vor einem Kollaps des Wohnungsbaus, dem vor allem die rasant gestiegenen Zinsen und Baukosten zusetzen. Die Branche sitzt zwar noch auf dicken Auftragspolstern, aber die Stornierungen im Wohnungsbau häufen sich.