Geschäft von Richemont nimmt Fahrt auf
dpa-afx/md Genf/Frankfurt
Dank wieder anziehender Geschäfte in den letzten Monaten des Geschäftsjahres 2020/21 (31. März) hat der Luxusgüterkonzern Richemont einen kleineren Umsatzschwund verzeichnet als befürchtet. Vor allem im ersten Geschäftshalbjahr hatte die Gruppe mit Marken wie Cartier und IWC Schaffhausen sowie Internetshops wie Mr Porter mit den Corona-Auswirkungen zu kämpfen, etwa weil Läden schließen mussten und der internationale Tourismus zusammenbrach. Mit den fortschreitenden Lockerungen auf verschiedenen Märkten zogen zuletzt die Geschäfte wieder an – teils deutlich.
An der Schweizer Börse sprang die Aktie am Freitag auf ein Rekordhoch von knapp über 100 sfr. Im Handelsverlauf konsolidierte das Papier auf 99,40 sfr (+5%). Seit Ende Oktober hat der Kurs um gut 70% zugelegt.
Absatz in Asien-Pazifik boomt
Auf Jahressicht verbuchte Richemont einen Erlösrückgang um 8% auf 13,1 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Während die Gruppe in ihrem wichtigsten Markt Asien-Pazifik die Erlöse den Angaben zufolge um gut ein Fünftel steigerte, knickten die Geschäfte in den anderen Regionen ein. Vor allem in Europa fehlte es an Nachfrage: Der Umsatz dort ging im Jahresvergleich um etwa ein Drittel zurück. Das operative Konzernergebnis sei um lediglich 3% auf knapp 1,5 Mrd. Euro gefallen. Dabei halfen vor allem Einsparungen in der Krise sowie staatliche Hilfen für Kurzarbeit und Mietentlastungen.
Den vergleichsweise moderaten Rückgang von Umsatz und operativem Ergebnis hat Richemont vor allem den weltweiten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen zu verdanken. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres begannen sich die Umsätze gemäß den Angaben zu erholen. Auch der anziehende Online-Vertrieb von Luxusgütern half. Für das vierte Geschäftsquartal meldete Richemont ein Umsatzwachstum von 30% – allen voran im Schmucksegment, das um mehr als 50% zulegte. Auf Jahresebene tat sich der Konzern hingegen im Großhandelssegment deutlich schwerer und verzeichnete rund ein Viertel weniger Erlös. Netto blieb im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr Geld im Konzern hängen als 2019/20. Der Überschuss stieg um fast 40% auf knapp 1,3 Mrd. Euro, weil Bewertungseffekte infolge von Wechselkursveränderungen sowie bei Finanzinstrumenten günstig ausfielen. Damit übertraf Richemont die Erwartungen der Analysten klar.
Den Aktionären will Richemont wieder eine Dividende auf dem Niveau von vor zwei Jahren in Höhe von 2,00 Euro auszahlen, nach 1,82 Euro im Vorjahr. Einen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr traut sich der Vorstand noch nicht zu. Jedoch habe das Unternehmen einen starken Start verzeichnet. Die Erholung beschleunige sich über alle Bereiche.