Gewinn von Patrizia bricht um fast zwei Drittel ein
Immobilienkrise setzt Patrizia zu
Augsburger Konzern verdient zum Jahresstart fast zwei Drittel weniger
sck München
Die Krise am Immobilienmarkt setzt der Patrizia SE aus Augsburg zu. Der Immobilieninvestment-Manager verbuchte zum Jahresauftakt einen Gewinneinbruch. Das Nettoergebnis schrumpfte im ersten Quartal um nahezu zwei Drittel auf 4,4 Mill. Euro. Vor Steuern verzeichnete das im SDax gelistete Unternehmen einen Rückgang um fast die Hälfte auf 10,9 Mill. Euro.
Auf operativer Ebene sackte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ebenfalls um rund die Hälfte auf 10,6 Mill. Euro ab. Der Vorstand führt den Dämpfer auf die schwierige Marktlage zurück. Die Investitions- und Transaktionsmärkte für Immobilien und Infrastruktur seien weiterhin „durch die anhaltenden Preisfindungsprozesse der Marktteilnehmer negativ beeinflusst“, schreibt das Unternehmen im Zwischenbericht zum 31. März. „Die anhaltend hohe Unsicherheit beeinträchtigte die europäischen Transaktionsmärkte.“
Weniger Gebühreneinnahmen
Der Ergebnisrückgang resultiert weitgehend aus geringeren Gebührenein-
nahmen aus der Verwaltung von Immobilien und aus der Betreuung von Projekten. Dieser Ertragsposten fiel um 13% auf 73 Mill. Euro zurück. Zugleich wuchsen die Aufwendungen um 2% auf 63 Mill. Euro. Patrizia erklärt dies mit zeitweiligen Mehrkosten aufgrund der aus Spargründen im vergangenen Jahr eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schwächte sich um 36% auf 17 Mill. Euro ab. Die operative Marge schrumpfte um 8,5 Prozentpunkte auf 23,4%.
Trotz dieses Dämpfers zu Jahresbeginn hält Vorstandschef Asoka Wöhrmann an seiner Prognose für 2024 fest. Der Konzern peilt ein Ebitda in einer Bandbreite von 30 Mill. bis 60 Mill. Euro an. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Patrizia 54 Mill. Euro. Das war ein Rückgang um 32%. Die Marge schrumpfte seinerzeit um 7 Punkte auf 17%. Dieses Jahr traut sich das Unternehmen eine Spanne von 11 bis 19,2% zu. Der CEO rechnet damit, dass sich das Geschäft im Jahresverlauf belebt.
Geschäft diversifiziert
Die Verunsicherung der Anleger aufgrund der angespannten Branchenlage spiegelt sich im Aktienkurs wider. Anfang 2022 notierte das Papier von Patrizia bei über 20 Euro. Am Dienstag zeigte die Kurstafel zeitweise 8,38 Euro (−1,2%) an.
Patrizia betreibt ein diversifiziertes Geschäftsmodell. Von den 57 Mrd. Euro Assets under Management machen 28% Wohnimmobilien, 27% Büros und 16% Infrastrukturgebäude aus. Der Konzern konzentriert sich überwiegend auf Westeuropa, wobei 53% auf Deutschland entfallen. Nordamerika bestimmt nur 4% der Aktivitäten. In den USA ist der Büromarkt eingebrochen. Darunter leiden Banken, die auf die Finanzierung dieses Sektors spezialisiert sind.