US-Autobauer

GM steht trotz Gewinnsprung unter kritischer Beobachtung

General Motors hat Erlöse und Gewinn im dritten Quartal kräftiger gesteigert als erwartet und damit vorerst die Aktie angeschoben. Doch zur Elektrostrategie des US-Autobauers sind viele Fragen offen.

GM steht trotz Gewinnsprung unter kritischer Beobachtung

GM steht trotz Gewinnsprung unter kritischer Beobachtung

Fragezeichen hinter Elektrostrategie des US-Autobauers

xaw New York

General Motors muss sich auch nach überraschend starken Quartalszahlen einer kritischen Bewertung durch die Wall Street unterziehen. Der US-Autobauer hat den Erlös im dritten Jahresviertel zwar um 10,5% auf 48,75 Mrd. Dollar gesteigert und mit einem um die Neubewertung von Aktieninvestments bereinigten verwässerten Gewinn von 2,96 Dollar pro Aktie nicht nur einen Sprung von 28% zum Vorjahr hingelegt, sondern auch die Konsensschätzungen von 2,38 Dollar deutlich übertroffen.

Allerdings lastete ein verlangsamtes Absatzwachstum im US-Automarkt bei fallenden Neuwagenpreisen ebenso wie die anhaltend unklaren Aussichten im Elektrosegment zuletzt auf der Stimmung der Investoren, die GM in den vergangenen Monaten mit großvolumigen Aktienrückkäufen bei der Stange hielt. Mit der Ankündigung eines 10 Mrd. Dollar schweren Buyback-Pakets beruhigte der Konzern im November 2023 die Gemüter, nachdem Milliardenbelastungen durch den damaligen Streik der Gewerkschaft United Auto Workers die Anleger umtrieben. Im Juni stockte der Konzern seine Rückkaufprogramme im Juni noch um frische 6 Mrd. Dollar auf.

Niedrige Bewertung

Trotz der umfangreichen Buybacks lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis von GM vor der Quartalsveröffentlichung am Dienstag bei lediglich 4,8 und damit unterhalb der historisch üblichen Spanne zwischen 6 und 7, wie die Analysten von Wolfe Research betonen. Nach den unerwartet positiven Ergebnissen schloss die Aktie an der Wall Street am Dienstag mit einem Plus von 9,81% auf 53,73 Dollar.

Dabei sorgte auch für Zuversicht, dass sich der Konzern laut Vorstandschefin Mary Barra auf gutem Weg befindet, 2024 das Fertigungsziel von 200.000 Einheiten im Elektrogeschäft zu erreichen, das auf operativer Basis „so schnell wie möglich“ profitabel sein solle. Allerdings hinken die Verkäufe der Fertigung in den USA noch hinterher und auch Barra verweist auf ein schwieriges kompetitives und regulatorisches Umfeld.

Hybride stechen Stromer aus

GM ist in den vergangenen Quartalen von der ursprünglich geplanten Strategie abgerückt, eine Phase mit verstärktem Fokus auf Hybride vollständig zu überspringen und direkt umfänglich auf die Entwicklung von reinen E-Autos zu setzen. Davon hatten auch Autohändler abgeraten, die Modelle mit zwei Antriebsformen laut dem Branchenportal Edmunds im laufenden Jahr fast dreimal so schnell loswerden wie Stromer.

Ein Kernproblem für die Branche besteht darin, dass die Elektroautopreise trotz staatlicher Förderung und mitunter massiver Nachlässe durch die Hersteller noch immer zu hoch ausfallen, um im größeren Stil-Verbrenner-Kunden anzulocken. Nach Daten des Branchendienstes Kelley Blue Book sind die Elektroauto-Verkäufe in den Vereinigten Staaten im dritten Quartal zwar um 11% gestiegen, allerdings hat sich das Wachstum noch einmal verlangsamt, wie die Analysten von Cox Automotive festhalten.

Große Investition in Lithium

 Pläne für eine batteriebetriebene Buick-Variante hat GM aufgrund des mangelnden Kundeninteresses im Sommer ebenso verschoben wie Investitionen in eine neue Fabrik für Elektro-Trucks. Zuletzt hat GM indes angekündigt, 625 Mill. Dollar in ein Joint Venture zur Förderung von Lithium für Batterien zu stecken. Mit dem Minenunternehmen Lithium Americas steht dabei auch ein Kooperationspartner bereit, dem wohl noch großvolumige Kredite der US-Regierung winken.

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