M & A

Goldener Oktober

Die neue Arbeitswoche hat begonnen, wie die alte zu Ende gegangen war. Nachdem der US-Halbleiterkonzern Qualcomm am Donnerstag die Übernahme der niederländischen NXP für mehr als 40 Mrd. Dollar bekannt gegeben hatte, drehte am Montag der...

Goldener Oktober

Die neue Arbeitswoche hat begonnen, wie die alte zu Ende gegangen war. Nachdem der US-Halbleiterkonzern Qualcomm am Donnerstag die Übernahme der niederländischen NXP für mehr als 40 Mrd. Dollar bekannt gegeben hatte, drehte am Montag der Telekomkonzern Centurylink das M & A-Karussell im US-Technologiesektor weiter. Für Level 3 Communications, die mit ihrem Breitbandnetz etwa die Verteilung von Inhalten für den Streamingdienst Netflix organisiert, legt der Konzern inklusive Schulden 34 Mrd. Dollar auf den Tisch.Gerüchte über einen Zusammenschluss waren vor dem Wochenende zeitgleich mit Berichten über einen möglichen Deal von General Electric und Baker Hughes im Ölgeschäft verbreitet worden, der jetzt ebenfalls verkündet wurde. Schon zuvor war der Oktober nach der Megaübernahme des Medienunternehmens Time Warner durch AT & T für mehr als 100 Mrd. Dollar auf dem Weg zum Rekordmonat.Für die M & A-Beratungen der führenden Investmentbanken sowie die eine oder andere Boutique, die bei den Deals mit von der Partie ist, hat der sprichwörtliche “Indian Summer” sein Versprechen eingelöst und nicht nur die Blätter der Laubmischwälder im Nordosten der USA golden gefärbt. Für die Wall Street hat sich der Oktober dagegen wieder einmal als ziemlich grauer Monat erwiesen. Von den vergangenen vier Wochen war der S & P 500 in drei Wochen rückläufig und hat insgesamt so schlecht abgeschnitten wie zuletzt im Januar.Den jüngsten Dämpfer gab es am Freitag, als die Nachricht die Runde machte, FBI-Direktor James Comey habe in einem Brief an US-Kongressabgeordnete mitgeteilt, dass die Behörde auf neue E-Mails gestoßen sei, die für die bereits abgeschlossene Untersuchung gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zu ihrem Umgang mit vertraulichen Dokumenten während ihrer Zeit als US-Außenministerin relevant sein könnten. Der S & P 500 gab daraufhin in 40 Minuten 20 Punkte ab. Eine Wahlempfehlung der Wall Street, die in anderen Jahren meist republikanische Kandidaten favorisierte.Der Brief des FBI-Direktors war die letzte der sprichwörtlichen “Oktober-Überraschungen” zum Ende einer US-Wahlkampagne. Der November dürfte in den Tagen bis zum Wahltermin aber ebenfalls noch die eine oder andere Überraschung bereithalten. Und Level 3 wird unabhängig vom Wahlausgang in diesem Herbst wohl nicht die letzte Milliardenübernahme im US-Technologiesektor bleiben.