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Google kauft Cybersicherheitsfirma Wiz für 32 Mrd. Dollar

Der Suchmaschinen-Riese Google nimmt einen weiteren Anlauf zur Übernahme der israelischen Datensicherheitsfirma Wiz. Die Unternehmen haben sich im Rahmen eines bindenden Kaufvertrags auf einen Kaufpreis von 32 Mrd. Dollar geeinigt. Vergangenes Jahr hatte Google noch 23 Mrd. Dollar für das Start-up geboten.

Google kauft Cybersicherheitsfirma Wiz für 32 Mrd. Dollar

Google kauft
Cybersicherheitsfirma Wiz

Unternehmen einigen sich auf Kaufpreis von 32 Mrd. Dollar

Reuters/dpa/Bloomberg/kro Bangalore

In der größten Übernahme seiner Firmengeschichte schluckt der Internet-Riese Google die Cybersicherheitsfirma Wiz. Der Kaufpreis belaufe sich auf 32 Mrd. Dollar in bar, teilte die Google-Mutter Alphabet am Dienstag mit. Zuvor hatten Insider über den bevorstehenden Deal berichtet.

Im vergangenen Jahr hatte Alphabet schon einmal versucht, Wiz für damals 23 Mrd. Dollar zu schlucken. Das stürmisch wachsende israelische Start-up hatte jedoch wegen möglicher kartellrechtlicher Hürden abgewunken und wollte zudem lieber unabhängig bleiben. Das Management hatte stattdessen in einem internen Rundschreiben angekündigt, sich auf den geplanten Börsengang konzentrieren zu wollen – das Unternehmen hatte gehofft, über diesen Weg eine höhere Firmenbewertung zu erzielen. Bei einer Finanzierungsrunde vor knapp einem Jahr war Wiz mit 12 Mrd. Dollar bewertet worden.

Das Start-up ist 2020 gegründet worden und bietet Sicherheitssoftware an, die Bedrohungen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz in Echtzeit begegnen kann. Zu den Kunden gehören der Luxusgüter-Hersteller LVMH, die Investmentbank Morgan Stanley und der Autobauer BMW. Zu den Investoren gehören unter anderem Sequoia Capital, Index Ventures und Insight Partners.

Auch bei der Konkurrenz verfügbar

Mit der Übernahme von Wiz will Google seine Cloud-Sparte stärken, die hinter Amazon Web Services (AWS) und der Microsoft-Sparte Azure weltweit auf Platz drei rangiert. Wiz bietet seine Produkte bislang auch für die Clouds dieser beiden Konzerne an. Daran werde sich nichts ändern, betonte Alphabet.

Übernahmen in einer solchen Größenordnung sind für US-Techriesen eher selten, auch weil sie unter verschärfter Beobachtung durch die Kartellbehörden stehen. Im vergangenen Jahr hatte ein US-Bundesrichter erklärt, dass Google bei der Internet-Suche ein Monopol hat und sich von seinem Internet-Browser Chrome trennen muss. Das US-Justizministerium hatte den Konzern Anfang März erneut zu diesem Schritt aufgefordert. „Googles rechtswidriges Verhalten hat einen wirtschaftlichen Goliath geschaffen, der den Markt verwüstet, um sicherzustellen, dass – egal was passiert – Google immer gewinnt“, hieß es in den Unterlagen.

Emarketer-Analystin Evelyn Mitchell-Wolf nannte Googles Versuch, den bisher größten Zukauf in einem derart unsicheren regulatorischen Umfeld zu wagen, mutig. Der Schritt bringe aber Vorteile mit sich: „Die Wiz-Übernahme würde Googles Cloud-Geschäft stärken, das ein Kernstück von Alphabets KI-Strategie ist. Dies geht zugleich auch mit dem Ziel der Trump-Regierung einher, die Position der USA auf dem Feld der KI international zu stärken.“ Die Genehmigung des Deals durch die Behörden sei aber alles andere als sicher.