Gorillas verbündet sich mit Alnatura
hek Frankfurt
Der Schnelllieferdienst Gorillas und das Bio-Handelsunternehmen Alnatura haben eine strategische Partnerschaft für den deutschen Markt geschlossen. Nach Angaben der Unternehmen nimmt der Berliner Lebensmitteldienst ab 10. Juni etwa 250 Alnatura-Produkte in sein Sortiment auf. Die Zusammenarbeit war zuvor in einem Pilotversuch in Nordrhein-Westfalen getestet worden.
Mit der Erhöhung des Segments der biologisch erzeugten Produkte auf einen Anteil von über 15% des Gesamtsortiments komme Gorillas einem häufig geäußerten Wunsch der Kundschaft nach, sagt CEO und Mitgründer Kagan Sümer der Deutschen Presse-Agentur. 56% der Bestellungen enthielten bereits heute Bio-Produkte. Sümer räumt ein, dass die Kunden wegen der allgemeinen Inflation sehr preissensibel seien: „Bio heißt aber nicht automatisch teuer.“
Kooperationen mit Handelskonzernen helfen den Lebensmitteldiensten, ihre Marktposition im Verdrängungswettbewerb zu stärken. Wettbewerber Flink beispielsweise hat sich mit Rewe und dem französischen Supermarktriesen Carrefour verbündet. Gorillas hat in Sachen Partnerschaften Nachholbedarf. Ende März hieß es, die Eigentümerfamilie der niederländischen Supermarktkette Jumbo steige bei dem Berliner Start-up ein. Es seien gemeinsame Filialen in Innenstädten geplant.
Investoren weniger freigiebig
Die jungen, stürmisch wachsenden Bringdienste müssen derzeit ihre Expansionsstrategien anpassen, weil Geldgeber verlangen, den zumeist sehr hohen Cash-Verzehr zu verringern. Gorillas zieht daher die Bremse: 300 Mitarbeiter in der Verwaltung müssen gehen und damit die Hälfte der dort Beschäftigten. In vier Ländern prüft Gorillas strategische Optionen – womöglich steht der Rückzug bevor. Die verbleibenden Kernmärkte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und USA sollen nächstes Jahr profitabel werden. Eine neuerliche Finanzierungsrunde liegt auf Eis. Die Vorhergehende, die im vergangenen Oktober abgeschlossen wurde, hatte fast 1 Mrd. Dollar gebracht.
Alnatura hat den eigenen Onlineshop vor gut zwei Jahren eingestellt. Der Darmstädter Anbieter von ökologisch produzierten Lebensmitteln und Textilien kooperiert auch mit anderen Bringdiensten, darunter Bringmeister, Knuspr und Picnic.