Größte Pleite am Bau seit Carillion
Größte britische Pleite am Bau seit dem Kollaps von Carillion
Sechstgrößter Baukonzern ISG wird zahlungsunfähig
hip London
Es ist die größte Pleite in der britischen Bauwirtschaft seit dem Zusammenbruch von Carillion 2018: Der mit einem Umsatz von zuletzt 2,2 Mrd. Pfund sechstgrößte Baukonzern ISG ist zahlungsunfähig. Rund 2.200 Mitarbeiter von ISG verloren ihre Jobs.
Wie schon vor sechs Jahren sind auch in diesem Fall zahllose Zulieferer von dem Kollaps betroffen. Die börsennotierte Balfour Beatty bot Betroffenen bereits Hilfe an, um Ausfälle in der eigenen Beschaffungskette zu vermeiden, wie der „Construction Enquirer“ berichtet.
Großkunde öffentliche Hand
ISG gehört Cathexis, dem Family Office des US-Milliardärs William Harrison. Im Orderbuch befinden sich öffentliche Aufträge im Volumen von 1 Mrd. Pfund, wie die BBC berichtete. Es errichtete unter anderem das Velodrom, als 2012 die Olympiade in London stattfand. ISG war auch an 22 Projekten des Justizministeriums zur Modernisierung und Erweiterung von britischen Gefängnissen beteiligt.
Steigende Zinsen haben sich in den vergangenen Jahren negativ auf die Margen zahlreicher laufender und noch nicht in Angriff genommener Projekte der Baubranche ausgewirkt. Seit dem Brexit herrscht Fachkräftemangel am Bau. Firmen unterbieten einander im Kampf um große Aufträge der öffentlichen Hand. Oft werden Festpreise vereinbart.
Das Management von Carillion hatte hauchdünne Margen akzeptiert, um sich im Wettbewerb durchzusetzen. Der Zusammenbruch von ISG deutet darauf hin, dass sich die Branche in den Folgejahren nicht ausreichend verändert hat.
Von Britishvolt-Pleite betroffen
Manche Projekte gehen auch gar nicht erst an den Start. Dazu gehörte bei ISG ein 300 Mill. Pfund schwerer Auftrag für ISG des Batterie-Start-ups Britishvolt, das die dafür nötigen Mittel nicht einwerben konnte.
Ein Angebot von Andre Redingers Antipodean Holdings lehnte ISG im Herbst 2024 ab. Er habe nicht das Geld gehabt, um das Geschäft zu rekapitalisieren, erklärte das CEO Zoe Price. Redinger revidierte nach eigenen Angaben sein Angebot nach ausführlicher Due Diligence deutlich nach unten. Das sei nicht willkommen gewesen.